Corona-Variante aus Indien: WHO warnt vor voreiligen Schlüssen

Die Zahl der neuen Corona-Fälle in Indien schießt in die Höhe, eine neue Variante des Coronavirus breitet sich im Land aus. Doch bisher ist nicht viel über die Mutation bekannt. Die WHO warnt vor voreiligen Schlüssen und beobachtet derzeit noch die Virusvariante.

Derzeit wird vermehrt über die dramatische Corona-Lage in Indien berichtet. Das Gesundheitssystem arbeitet am Limit. Eine zweite Welle hat das Riesenland mit seinen 1,3 Milliarden Menschen stark getroffen. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums wurden seit Donnerstag vergangener Woche täglich mehr als 300.000 neue Fälle registriert.

Zuletzt fehlte es an medizinischem Sauerstoff, Krankenhausbetten und antiviralen Medikamenten. In Fernsehaufnahmen sind unter anderem Erkrankte zu sehen, die vor überfüllten Krankenhäusern liegen und teils davor ersticken.

In Indien ist eine neue Coronavirus-Variante aufgetaucht. Erstmals nachgewiesen im Land wurde sie am 1. Dezember vergangenen Jahres. Die nun zweite starke Welle, die über das Land rollt, wurde zuletzt auch mit der Mutante B.1.617 in Verbindung gebracht. Doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, über diese Corona-Mutation voreilig Schlüsse zu ziehen. Derzeit laufen Beobachtungen, und die indische Virusvariante wurde noch nicht als besorgniserregend eingestuft, sagte eine WHO-Sprecherin auf Anfrage gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

So sei bislang nicht klar, in welchem Ausmaß die Variante für den rapiden Anstieg der Fälle in Indien mitverantwortlich ist. Es gebe viele Faktoren, die dazu beigetragen haben könnten. So hätten in jüngster Zeit Feste und Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern stattgefunden. 

Die WHO-Sprecherin ergänzte gegenüber dpa, dass bislang auch nicht klar sei, ob die neue Virusvariante mehr schwere Krankheitsverläufe auslöse und damit zu höheren Todeszahlen beitrage.

Bislang hat die WHO die britische B.1.1.7, die südafrikanische B.1.351 und die brasilianische Virusvariante P.1 als besorgniserregend eingestuft. 

Kriterien für die Einordnung  als "Variant of concern" sind demnach unter anderem, wenn bekannt ist, dass sich die Variante leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht oder etwa das klinische Erscheinungsbild verändert.

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