Proteste wegen Mohammed-Karikaturen: Frankreich rät Staatsbürgern, Pakistan zu verlassen
In Pakistan gehen die Unruhen nach der Festnahme eines Islamistenführers weiter, der der Regierung ein Ultimatum zur Ausweisung des französischen Botschafters gestellt hatte, als Teil einer Bewegung gegen Macrons Unterstützung für Mohammed-Karikaturen. "Aufgrund ernsthafter Bedrohungen französischer Interessen in Pakistan, wird französischen Staatsangehörigen und französischen Unternehmen empfohlen, das Land vorübergehend zu verlassen", lautet die Botschaft an französische Staatsangehörige, die sich in Pakistan aufhalten.
"Es ist eine ernste Situation und wir wissen, dass die Dinge in Pakistan schnell eskalieren können", sagte eine der diplomatischen Quellen dem Nachrichtendienst Reuters.
Am Mittwoch kündigte der Innenminister Sheikh Rashid Ahmed in der Hauptstadt Islamabad an, die islamistische Partei mit Zehntausenden Anhängern auf Grundlage des Antiterrorgesetzes zu verbieten. Die Entscheidung erfolgte, nachdem sich Tausende Parteimitglieder der Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) am Mittwoch den dritten Tag in Folge gewaltsame Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften des Landes lieferten. Bei diesen waren Behördenangaben zufolge mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Polizisten.
Die Proteste brachen am Montag in mehreren Städten aus, nachdem der bekannte Islamist und Vorsitzende der TLP, Saad Rizvi, in der östlichen Stadt Lahore in Haft genommen worden war. Er hatte zuvor die Ausweisung des französischen Botschafters wegen Mohammed-Karikaturen gefordert, die vergangenes Jahr in Frankreich gezeigt wurden. Er hatte der Regierung ein Ultimatum bis 20. April gestellt und ihr mit Protesten gedroht, sollte dies nicht geschehen.
Die gewalttätigen Aktivisten der TLP blockierten mehrere Autobahnen und Verkehrsknotenpunkte einiger Großstädte. Die Proteste wurden mittlerweile an den meisten Orten abgebrochen, nachdem paramilitärische Kräfte eingesetzt wurden, um die Polizei zu unterstützen. Mit einem Verbot kann die Partei keine Kundgebungen mehr abhalten, Spenden sammeln oder an Wahlen teilnehmen.
Die TLP war in Pakistan im Jahr 2017 mit Protesten rund um das umstrittene Blasphemie-Gesetz bekannt geworden. Sie hat in der Vergangenheit wiederholt gewaltsame Proteste und Blockaden in Pakistan abgehalten, um die Regierung unter Druck zu setzen.
Die Beziehungen zwischen Paris und Islamabad haben sich seit Ende letzten Jahres verschlechtert, nachdem Präsident Emmanuel Macron einen französischen Geschichtslehrer gewürdigt hatte, der von einem 18-jährigen Mann tschetschenischer Herkunft geköpft wurde, weil er in einer Unterrichtsstunde über Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten gezeigt hatte. Die Bilder lösten in der muslimischen Welt, vor allem in Pakistan, Wut und Proteste aus. Eine pakistanische Ministerin zog ihre Kommentare zurück, in denen sie behauptet hatte, Macron würde Muslime so behandeln, wie die Nazis die Juden im Zweiten Weltkrieg behandelt haben.
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(reuters/rt)
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