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Schweden lehnt von Bill Gates finanziertes Experiment zur Abschwächung von Sonnenlicht ab

Die schwedische Weltraumgesellschaft hat ein von Bill Gates finanziertes Experiment abgebrochen. Es sollte ausloten, ob eine Verdunkelung der Sonne durch Aerosole die globale Erwärmung stoppen könnte. Das Projekt stieß jedoch bei Umweltaktivisten in Schweden auf heftigen Widerstand.
Schweden lehnt von Bill Gates finanziertes Experiment zur Abschwächung von Sonnenlicht abQuelle: Gettyimages.ru © Hindustan Times

Ein neues von Microsoft-Gründer Bill Gates kofinanziertes Projekt sieht vor, Sonnenstrahlen mithilfe von Aerosolen zu dimmen und damit den Klimawandel in Vergessenheit geraten zu lassen. Das von Forschern der Harvard University vorgeschlagene Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (SCoPEx) sollte eine Wolke aus Kalziumkarbonat, besser bekannt als Kreidestaub, aus einem Ballon in großer Höhe in die Atmosphäre freisetzen.

Dies sollte helfen, die Auswirkungen auf das Sonnenlicht zu untersuchen, das die Erde erreicht. Das Projekt erwies sich jedoch als zu kontrovers. Am Mittwoch erklärte die Schwedische Weltraumgesellschaft (Swedish Space Corporation: SSC), dass ein für Juni festgelegter Testflug vom European Space and Sounding Rocket Range (Esrange) nicht erfolgen würde:

"Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist in Bezug auf Geoengineering gespalten, einschließlich aller damit verbundenen Technologietests wie dem geplanten technischen Ballontestflug von Esrange in diesem Sommer."

Für Juni war ein Experiment über der arktischen Stadt Kiruna geplant. Dieses Experiment sollte zunächst lediglich die Ballonsysteme testen, um den Weg für die Studie freizumachen. Jedoch sprachen sich lokale Aktivisten bereits lautstark gegen die Initiative aus. Im Februar warnte in einem gemeinsamen Brief mit drei weiteren Umweltgruppen der sogenannte Rat der Samen, der sich für den Erhalt dieses indigenen Volksstammes in Schweden einsetzt, das SCoPEx-Experiment könne "katastrophale Folgen" haben.

Während auf der Webseite von SCoPEx zu lesen ist, das Experiment stelle vermutlich "keine signifikante Gefahr für Mensch oder Umwelt" dar und werde nur eine geringe Menge von Partikeln in die Luft freisetzen, sprach sich der Rat der Samen gegen dieses Geoengineering-Experiment zum Verdunkeln der Sonne aus. Man erklärte, dass es im Wesentlichen darum ginge, Vulkanausbrüche nachzuahmen, indem man kontinuierlich sonnenverdunkelnde Partikel in die Hochatmosphäre ausbringt.

Die Aktivistengruppen argumentierten auch, dass SCoPEx vom eigentlichen Ziel der Reduzierung der von der Menschheit verstärkten CO2-Emissionen ablenken und "irreversible gesellschaftspolitische Auswirkungen haben könnte, die die weltweit notwendigen Anstrengungen zur Erreichung einer kohlenstofffreien Gesellschaft gefährden".

Das Experiment wurde vom "Harvard Solar Geoengineering Research Program" unterstützt, auf dessen Webseite "Klima-Kreuzritter" und der Multimilliardär Bill Gates neben weiteren Spendern genannt werden. Die genauen Spendensummen wurde aber nicht angegeben.

Laut Guardian erhielt David Keith, ein leitender Forscher aus Harvard, der am SCoPEx-Projekt beteiligt ist, für seinen "Fonds für innovative Klima- und Energieforschung" (FICER) mindestens 4,6 Millionen US-Dollar von Bill Gates. FICER wurde 2007 gegründet und finanziert unter anderem die Forschung im Bereich Geoengineering der Sonneneinstrahlung.

Im Jahr 2010 wurde Bill Gates bei einem TED-Vortrag gefragt, welche Sofortmaßnahmen seiner Meinung nach die Menschheit ergreifen könne, um den Klimawandel zu bekämpfen, falls alle anderen Versuche scheitern sollten. Gates antwortete damals bereits, dass "Solar-Geoengineering" ein "Versicherungsschein" werden könne:

"Es gibt eine Reihe von Forschungsarbeiten zum sogenannten Geoengineering, bei denen es sich um verschiedene Techniken handelt, die die Erwärmung verzögern würden und uns so 20 oder 30 Jahre Zeit geben, um gemeinsam zu handeln."

Keith, Professor für angewandte Physik an der Harvard School of Engineering and Applied Sciences, erklärte gegenüber Reuters, die Entscheidung des SSC, das Experiment aufzugeben, sei ein Rückschlag. Jedoch merkte der Professor an, dass das Projekt in die USA verlagert werden könne, falls die Probleme in Europa nicht gelöst werden. Bis dahin wollen sich die Forscher weiterhin für SCoPEx in Schweden einsetzen, in der Hoffnung, weiterhin öffentliches Interesse und Unterstützung zu gewinnen.

Das Experiment könnte in den USA Anklang finden. In der vergangenen Woche wurde ein Bericht der Nationalen Akademien der Wissenschaften veröffentlicht, der die US-Regierung auffordert, zwischen 100 und 200 Millionen US-Dollar für Solar-Geoengineering-Projekte in den nächsten fünf Jahren bereitzustellen. Dies würde ebenfalls Technologien zur Verdunklung der Sonne einschließen.

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