London fordert Abrüstung von China und baut gleichzeitig eigenes Atomwaffenarsenal aus

China sollte in die internationalen Bemühungen zur Reduzierung des weltweiten Atomwaffenarsenals einbezogen werden, so der britische Premierminister. Unterdessen wurde bekannt, dass Großbritannien vorhat, sein eigenes Arsenal um 40 Prozent zu erweitern.

In einer Rede am Dienstag bei der Veröffentlichung der Integrierten Überprüfung der Sicherheits-, Verteidigungs-, Entwicklungs- und Außenpolitik der britischen Regierung betonte Premierminister Boris Johnson, dass China für Großbritannien eine große Herausforderung darstellt.

Ein Teil der neuen Strategie sieht vor, dass Großbritannien sein Atomwaffenarsenal um 40 Prozent auf 260 Trident-Sprengköpfe erweitert, was die erste große Aufstockung seit dem Ende des Kalten Krieges darstellt. In seiner Rede vor dem Parlament behauptete Johnson jedoch, dass Großbritannien der nuklearen Abrüstung nicht den Rücken gekehrt habe. Er betonte:

"Wir bekennen uns zur Reduzierung der nuklearen Rüstung und wir glauben in der Tat, dass China in die strategische nukleare Rüstungsreduzierung einbezogen werden sollte."

Johnsons Plan sieht vor, dass Großbritannien seine Interessen in Richtung der indopazifischen Region verlagert, da sich das "geopolitische und wirtschaftliche Gravitationszentrum" der Welt nach Osten bewege. Der Premierminister fügte hinzu, dass es zwar international "tiefe Besorgnis über die Masseninhaftierung von Uiguren in China" gebe, er selbst aber daran interessiert sei, innige Beziehungen zu Peking aufrechtzuerhalten und den Handel zwischen den beiden Staaten zu schützen. Johnson hob außerdem hervor:

"Wir werden mit China zusammenarbeiten, wo dies mit unseren Werten und Interessen übereinstimmt, einschließlich des Aufbaus einer stärkeren und positiven wirtschaftlichen Beziehung und der Bewältigung des Klimawandels."

Der britische Regierungschef fügte hinzu, geplant sei ein "neues Kapitel" in der Geschichte Großbritanniens, wonach das Land "offen für die Welt und frei ist, seinen eigenen Weg zu gehen".

Großbritanniens neue Strategie in der Außen- und Verteidigungspolitik geriet am Dienstag umgehend in die Kritik. Kate Hudson, Generalsekretärin der Kampagne für nukleare Abrüstung, sagte dem Nachrichtenportal Guardian, es sei sinnlos, dass die finanziell angeschlagene Regierung "grandiose, geldverschwenderische Ausgaben für Massenvernichtungswaffen" betreibe. Keir Starmer, Oppositionsführer und Chef der Labour Party, stellte fest, dass es "keinen offensichtlichen strategischen Zweck" hinter Johnsons Entscheidung gebe, die jahrelange nukleare Abrüstung rückgängig zu machen.

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