Statt Abrüstung: Großbritannien plant neue Obergrenze seines Nuklearsprengkopf-Arsenals

Rund 195 Atomwaffen hat Großbritannien derzeit. Der britische Telegraph ließ am Freitag über Twitter verlauten, dass sich die Zahl der gelagerten Sprengköpfe erhöhen wird. Die Obergrenze kann laut Gesetz angesichts der "internationalen Sicherheitslage" angepasst werden.

Von den rund 195 gelagerten Atomwaffen in Großbritannien könnten 120 direkt eingesetzt werden. Diese unterliegen der Kontrolle der Royal Navy. Eine offizielle Ankündigung über die Erweiterung der Zahl der gelagerten Nuklearsprengköpfe wird es wohl am Dienstag geben. Die stellvertretende politische Redakteurin Lucy Fisher von The Telegraph schrieb am Freitag über Twitter von der Ausweitung des Nuklearsprengkopf-Arsenals.

Über die offizielle Ankündigung sagte sie, diese werde über den "Integraler Review of Security, Defence, Development and Foreign Policy" veröffentlicht werden. Im Jahr 2015 hatte die britische Regierung beschlossen, dass die maximale Zahl der Nuklearwaffen bis Mitte 2020 bei 180 liegen dürfte. Laut einer Klausel aber kann die Zahl angesichts der "internationalen Sicherheitslage und den Handlungen potenzieller Gegner" angepasst werden. 

Großbritannien begann 1952, nach den USA und der Sowjetunion, mit der Entwicklung und dem Test von Nuklearwaffen. Das Land setzt als einzige Atommacht auf ausschließlich seegestützte Atomwaffen. Für Streit sorgen die Atomwaffen bis heute mit Schottland. Im Jahr 2014, als Schottland über seine Unabhängigkeit debattiert hatte, waren die Atomwaffen, die im Stützpunkt Faslane gelagert werden, ein Argument. Ein unabhängiges Schottland soll atomwaffenfrei sein. Im Brexit-Streit warnte die damalige Premierministerin Theresa May, dass die britischen Atom-U-Boote der EU keinen Schutz gewähren würden, sollte es zum Handelsstreit kommen. 

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