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Wiener Infektiologe Dr. Thalhammer: "Wir müssen alle möglichst rasch möglichst breit impfen lassen"

Der Infektiologe des Allgemeinen Krankenhauses und Universitätsklinikums der Stadt Wien (AKH) Dr. Florian Thalhammer äußert sich im Interview mit RT DE über den russischen Impfstoff Sputnik V, den Impfstoff von AstraZeneca und auch zu einer möglichen Impfpflicht.

Der Infektiologe des AKH Wien und Präsident der österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheit und Tropenmedizin Dr. Florian Thalhammer findet, dass der russische Impfstoff Sputnik V "sicherlich seine Qualitäten" hat: "Die Daten, die wir derzeit kennen, sind sehr vielversprechend: Er zeigt eine Schutzrate von 90 Prozent, er zeigt auch eine hohe Schutzrate im Alter."

Der Vorteil dieses Impfstoffes: Er verwendet "zwei verschiedene Vektoren". Daher ist die Gefahr geringer, "dass unser Immunsystem gegen einen der Vektoren Antikörper bildet", so Thalhammer. Die Wirkung bei der zweiten Impfung kann also "besser sein" als mit einem Impfstoff, der nur einen Vektor verwendet. Seine Nachteile sind "die üblichen, die bei Vektorenimpfstoffen auftreten können", nämlich dass sogenannte "sehr heftige reaktogene Erscheinungen auftreten können", erklärt der Infektiologe. Diese seien bei Sputnik V leicht; viel mehr als um Nebenwirkungen handele es sich um "eine normale Reaktion", wenn man geimpft wurde.

Generell sollten wir laut Thalhammer keine Angst vor Nebenwirkungen bei den verschiedenen COVID-19-Impfstoffen haben. "Wir wissen von allen Impfstoffen, dass echte Nebenwirkungen innerhalb weniger Wochen auftreten, versichert er. Wenn es echte Nebenwirkungen gibt, müssten wir das schon wissen."

Die Skepsis gegenüber dem Impfstoff von AstraZeneca findet Dr. Thalhammer ebenfalls nicht gerechtfertigt: Er leide unter einer "eher unglücklichen Kommunikation". Am Anfang wurde nämlich gedacht, dass seine Effektivität deutlich geringer sei als bei den anderen Impfstoffen. Laut einer neuen Studie hat es sich aber herausgestellt, dass, "wenn der Abstand zwischen den ersten und den zweiten Teil der Impfung länger ist, die Impfeffektivität deutlich besser ist". Diese neuen Daten zeigen nun, dass die Effektivität des AstraZeneca-Impfstoffes "knapp über 80 Prozent liegt".

Alle Impfstoffe, die wir derzeit haben, waren darauf ausgerichtet, schwere Erkrankungen, Intensivstation und Tod zu vermeiden, betont Thalhammer. Und das erbringen sie alle zu beinahe 100 Prozent." Damit können wir unser Gesundheitssystem entlasten. "Das Ziel muss sein: Wir müssen uns alle möglichst rasch möglichst breit impfen lassen, damit wir möglichst bald wieder ein normales Leben führen können." Man könne jedem Impfstoff, der in Europa zugelassen wird, vertrauen, versichert der Wiener Infektiologe.

Er denkt nicht, dass die Politiker eine Impfpflicht einführen werden. Vielmehr stellt er sich eine indirekte Impfpflicht in Form einer Reiseimpfung vor, die bei gewissen Ländern und Fluggesellschaften vorgeschrieben wird, wie gegen Gelbfieber beispielsweise. Für ihn ist es auf jeden Fall eine "gesellschaftspolitische Frage, die die Gesellschaft als Ganzes entscheiden muss".

Einen Impfpass findet Thalhammer "eine großartige Idee". Er hält es für "sehr gut", dass die Impfung "eine Eintrittskarte für gewisse Aktivitäten darstellt".

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