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USA: Unternehmen verkaufte Babys von den Marshallinseln an adoptionswillige US-Paare

Schwangere von den Marshallinseln wurden mit Versprechen auf ein Leben in den USA und mit einer Bezahlung bis zu 10.000 US-Dollar dazu gebracht, ihre Babys abzugeben. Ein Geschäftsmann vermittelte diese an US-Paare – gegen eine Gebühr von 40.000 US-Dollar.
USA: Unternehmen verkaufte Babys von den Marshallinseln an adoptionswillige US-PaareQuelle: www.globallookpress.com © Heiner Heine / imagebroker.com

Bis zu 10.000 US-Dollar bot Paul Petersen, ehemaliger County-Vertreter aus Arizona (USA) und Chef einer privaten Adoptionsfirma, Schwangeren von den Marshallinseln, damit sie ihr Baby abgeben. Für 40.000 US-Dollar an "Vermittlungsgebühren" übergab Petersen die Babys an Paare mit Adoptionswunsch in den USA. Mindestens 70 Babys wurden so seit 2016 in mindestens drei Bundesstaaten (Arizona, Arkansas, Utah) verkauft.

Petersen wurde Anfang Dezember 2020 vom Bundesgericht des Staates Arkansas zu einer Gefängnisstrafe von 74 Monaten sowie einer Strafe von 100.000 US-Dollar verurteilt. Er erklärte sich bereit, zusätzlich insgesamt 680.000 US-Dollar an Entschädigung zu zahlen. Anfang Januar 2021 muss er sich vor den Bundesgerichten in Utah und Arizona verantworten, wo ihm jeweils Haftstrafen von bis zu 16 Jahren drohen.

Über persönliche Kontakte aus seiner Zeit auf den Marshallinseln und mit Hilfe seiner Kollegin Lynwood Jennet baute Petersen gezielt Kontakte zu schwangeren Frauen aus prekären Verhältnissen auf – unter anderem auch zu Prostituierten. Die Firma versprach ihnen ein neues Leben in den USA und ein Einstiegsgeld zwischen 7.300 und 10.000 US-Dollar. Binnen weniger Tage wurden Dokumente und Pässe organisiert und die Schwangeren in die USA transportiert. Nach der Entbindung wurde den Frauen ein Rückflugticket und ein Wochenbettgeld für zwei Monate gestellt. Danach wurden sie sich selbst überlassen.

Über die Firmenwebseite bewarb Petersen eine zügige Adoption für Paare – "ohne Einmischung einer staatlichen Adoptionsbehörde". Für eine Vermittlungsgebühr zwischen 30.000 und 40.000 US-Dollar organisierte Petersen die Übergabe der Babys an die Paare.

Er selbst sieht sich auch nach der Urteilsverkündung ohne Schuld:

"An jede Mutter der Babys, die sich irregeführt, beleidigt, hintergangen, verletzt oder sogar betrogen fühlt, sage ich: Es tut mir leid. […] Ich habe nur versucht, Familien glücklich zu machen."

Der urteilende Richter des Bundesgerichts in Arkansas, Timothy Brooks, sah weniger "humanitäre" Ziele in Petersens Handeln. Es ging ihm primär um eine "schnelle Bereicherung". Den Ermittlern zufolge habe er durch seine Handelsoperationen ein Vermögen von fast drei Millionen US-Dollar erworben.

"Er entwürdigte etwas, was eine glücksbringende Zeit für jeden sein sollte, zu einem Babyhandels-Unternehmen. Wir verkaufen keine Babys. So lautet die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika."

Der Generalstaatsanwalt der Marshallinseln äußerte sich bestürzt. Petersen habe eine "Spur der Zerstörung" in der Gesellschaft mit zahlreichen geschädigten Familien angerichtet.

"Da sind eine Menge an marshallesischen Frauen und Kindern in den USA, die nun faktisch staatenlos sind. Er [Petersen – Anm. d. Red.] nutzte die Notsituation schwangerer Frauen für seinen eigenen Profit aus."

Die Marshallinseln – benannt nach dem englischen Kapitän John Marshall, der diese 1788 besuchte – sind seit 1979 formal unabhängig. Sie haben eine bewegte Kolonialgeschichte: 1886 wurden sie zu einer deutschen Kolonie als Teil von Deutsch-Neuguinea. Im Ersten Weltkrieg wurden sie von Japan besetzt und bis zum Zweiten Weltkrieg verwaltet. 1944 eroberten US-Truppen das Archipel. Die USA machten es nach Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem Treuhandgebiet der Vereinten Nationen, allerdings unter Beibehaltung der US-Militärstützpunkte. 1990 lief die Treuhandschaft aus, seitdem ist die Inselgruppe auch offiziell unabhängig.

Bekannt wurde das Archipel durch die Atom- und Wasserstoffbombentests der USA auf dem Bikini-Atoll und Eniwetok zwischen 1946 und 1958. Bis heute sind die Gebiete radioaktiv verseucht, ihre einstigen Bewohner können dorthin nicht zurückkehren. Seit 1986 existiert ein Assoziierungsabkommen mit den USA, das eine weitere militärische Präsenz der USA sichert.

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