Sumitomo Forestry, ein japanisches Holzeinschlag- und Verarbeitungsunternehmen, gab bekannt, dass es in Zusammenarbeit mit der renommierten Universität Kyoto mit der Erforschung des Baumwachstums und der Verwendung von Holzmaterialien im Weltraum begonnen hat, wie die britische BBC berichtet. Die Wahl von Holz für den Bau von Satelliten wurde getroffen, da das faserige Strukturgewebe weder Schadstoffe in die Atmosphäre abgibt noch beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre einen Trümmerregen verursacht. Stattdessen würden diese einfach verglühen.
"Wir sind sehr besorgt über die Tatsache, dass alle Satelliten, die wieder in die Erdatmosphäre eintreten, brennen und winzige Aluminiumoxidpartikel erzeugen, die viele Jahre in der oberen Atmosphäre schweben", sagte Takao Doi, seit 2016 Professor an der Universität Kyoto.
Als Astronaut besuchte Takao Doi mit seiner zweiten Space-Shuttle-Mission (STS-123) im März 2008 die Internationale Raumstation (ISS), um Forschung in der Schwerelosigkeit zu betreiben. Die durch den Wiedereintritt von Satelliten in die Erdatmosphäre erzeugten Schadstoffe erfüllten den heutigen Professor bereits damals mit Sorge. Auch, dass von den rund 6.000 Satelliten, die sich im Erdorbit befinden, lediglich 2.700 in funktionsfähigem Zustand sind – was den Rest zu Weltraumschrott macht. Diese könnten mit einer stetig zunehmenden Anzahl an Satelliten künftig Reisen in den Weltraum erschweren. Laut Doi könnten Satelliten auf Holzbasis eine sicherere und umweltfreundlichere Alternative zu den bisherigen Modellen darstellen.
"In der nächsten Phase wird das technische Modell des Satelliten entwickelt, dann werden wir das Flugmodell herstellen."
Sumitomo Forestry – ein Teil der Sumitomo Group, die vor mehr als 400 Jahren gegründet worden war – betonte, das Unternehmen werde Holzmaterialien entwickeln, die sehr widerstandsfähig gegen Temperaturänderungen und Sonnenlicht sind. Der Start des ersten derartigen Satelliten ist für 2023 geplant.
Experten warnen bereits seit Jahren vor der zunehmenden Gefahr für die Umwelt, die auf die Erde herabfallender Weltraumschrott verursacht. Der Orbit um die Erde ist mit mehr als 23.000 größeren und daher bekannten und beobachteten künstlichen Fragmenten gefüllt – von toten Satelliten bis hin zu Kleinstmaterial wie Schrauben und Muttern, die auch im Orbit ein weiter wachsendes Risiko für andere Satelliten, so auch für die ISS darstellen.
Eine noch größere Zahl noch kleinerer Fragmente kreist allerdings unerkannt um die Erde. Das Forschungsunternehmen Euroconsult schätzt, dass in diesem Jahrzehnt jährlich fast 1.000 weitere Satelliten gestartet werden. Dies würde die Anzahl von aktiven Satelliten im Erdorbit bis 2028 auf rund 15.000 erhöhen. Allein der von Elon Musk geführte Luft- und Raumfahrthersteller und Raumtransportdienstleister SpaceX startete in den letzten zwei Jahren bereits über 900 Starlink-Satelliten in den Orbit. Laut dem Milliardär sollen noch Tausende folgen.
Weltraummüll bewegt sich im Orbit mit einer unglaublich hohen Geschwindigkeit von fast 8 Kilometern pro Sekunde, das sind mehr als 28.000 Kilometer pro Stunde. Treffen sich entgegenkommende Objekte im gleichen Orbit, so prallen sie also mit nahezu der doppelten Geschwindigkeit aufeinander, was aufgrund der immensen kinetischen Energie beiden zusammentreffenden Objekten erheblichen Schaden zufügen und sogar eine Vielzahl weiterer Trümmer erzeugen kann. 2006 kollidierte ein winziges Stück Weltraummüll mit der Internationalen Raumstation und sprengte dabei ein Stück aus einem der hochfesten Fenster ab.
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