Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kritik – "Palästina" als antisemitischer Begriff
Im Rahmen der Kampagne "Stimmen gegen Antisemitismus" sollten bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) junge, jüdische Teilnehmer des Projekts "Empowering Jewish Voices" der Europäischen Janusz Korczak Akademie (EJKA) zur "problematischen Geschichte und Bedeutung des Begriffs Palästina" referieren und diskutieren.
Bei der Einladung der KAS zu einer geplanten Veranstaltung am 27. Oktober hieß es, dass der "überwältigenden Mehrheit der Menschen in Deutschland und in anderen Ländern Europas nicht bewusst" sei, welchen "antisemitischen Assoziationen der Begriff Palästina" entstamme. Sogar sei der "heute weit verbreitete Israel-bezogene Antisemitismus unmittelbar diesem Begriff verbunden".
Die Konrad-Adenauer-Stiftung arbeitet daran „Palästina“ und „Palästinenser“ aus dem Wortschatz zu verbannen 🤡 pic.twitter.com/OnlFxIjukb
— Tilo Jung (@TiloJung) October 14, 2020
Die Veranstaltung, mit der die Begriffe "Palästina" und "Palästinenser" aus dem Wortschatz verbannt werden sollten, interpretierten Kritiker wiederum als "Anti-Palästina"-Veranstaltung. Ein Twitter-Nutzer fragte, ob nun der in Ramallah ansässige Stiftungsableger KAS Palestine umbenannt werde.
Die Adenauer-Stiftung @KASonline lädt zu einem Workshop ein, wo "anhand historischer, bildlicher und narrativer Beispiele die Verbindung des Begriffs #Palästina zum Antisemitismus offengelegt werden soll". Interessant was @KAS_Palestine dazu sagt... oder wird sie jetzt umbenannt?
— Yossi Bartal (@BartalYossi) October 14, 2020
Auch verwiesen einige darauf, dass deutsche Medien bereits entsprechend mit dem Begriff "Palästina" umgingen.
... Bezeichnungen, die teils schon in deutschen Zeitungen zu lesen sind, wie:- sogenannte Palästinenser - Menschen, die sich selbst als Palästinenser bezeichnen- "Palästinenser"
— Jannis Hagmann (@jannishagmann) October 15, 2020
Nachdem unter anderem in den sozialen Medien zahlreiche Stimmen – auch israelische – das Vorhaben kritisiert hatten, wurde die Veranstaltung zunächst abgesagt. Der Einladungstext sei missverständlich formuliert gewesen und habe zum Bedauern der Stiftung für große Irritationen gesorgt.
Nach Intervention (u.a. von uns) ist die Veranstaltung abgesagt. 2-Staaten-Lösung mit einem unabhängigen palästinensischen Staat bleibt unser Ziel!Event is cancelled. We stay committed to the 2 state solution with an independent Palestinean State! And we can keep our name 😏 https://t.co/QpbHArh6QW
— KAS Palestine (@KAS_Palestine) October 15, 2020
Da man an der Zweistaatenlösung ausdrücklich festhalte, daran aber durch die Veranstaltungsankündigung Zweifel entstanden seien, habe man diese Veranstaltung in Übereinstimmung mit der EJKA abgesagt und arbeite nun an einem neuen Seminarprogramm.
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