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Twitter erklärt französische Zeitschrift Ruptures ohne Beleg zu "staatsnahes russisches Medium"

Unmittelbar nach der Veröffentlichung eines kritischen Artikels über die "Russiagate"-Berichterstattung in Frankreich deklarierte Twitter die unabhängige, Abo-finanzierte Zeitschrift Ruptures ohne jede Begründung als ein "staatsnahes russisches Medium". Nachfragen werden ignoriert.
Twitter erklärt französische Zeitschrift Ruptures ohne Beleg zu "staatsnahes russisches Medium"© Twitter / @Ruptures_fr

Ruptures ist eine französische Zeitschrift, die sich selbst als progressiv und "radikal eurokritisch" bezeichnet. Sie existiert seit fast 20 Jahren und änderte im Jahr 2015 ihren Namen von Bastille-République-Nations zu Ruptures.

Weniger als eine Stunde nach der Veröffentlichung eines kritischen Artikels über die französische Medienberichterstattung zur angeblichen russischen Einmischung in die US-Wahlen im Jahr 2016 wurde Ruptures von Twitter als "russisches staatsnahes Medium" gekennzeichnet.

Ruptures wandte sich sofort an Twitter France und protestierte, dass diese Bezeichnung eine Verleumdung ihres "unabhängigen, abonnentenfinanzierten Monatsmagazins" sei, berichtete die Journalistin Lauren Daure gegenüber RT.

Seither gab es trotz unserer Anfragen keine Erklärungen von Twitter.

Twitter hatte bereits am 6. August begonnen, ausgewählte Medien als "staatlich finanzierte" oder "staatsnah" zu kennzeichnen. Diejenigen, die beispielsweise von den Regierungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs oder Deutschlands betrieben werden, entgingen allerdings dieser Kennzeichnung. Twitter erklärte zudem, dass die entsprechend gekennzeichneten Profile nicht mehr durch seine Systeme für Empfehlungen beworben werden.

Ruptures wurde es bis heute nicht erklärt, warum bei Twitter das Portal noch immer als "Média affilié à un État, Russie" (wortwörtlich: "Mit einem Staat verbundenes Medium, Russland") einordnet. In den Sozialen Medien wird vermutet, dass jemand bei Twitter einen Fehler in der Kategorisierung der Accounts machte und schlichtweg Ruptures mit Ruptly, der RT-Videoagentur, verwechselt haben könnte.

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