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Systemrelevant? NATO übt Seekrieg in der Ostsee während der Pandemie

Trotz der COVID-19-Pandemie werden ab dem Wochenende 19 NATO- und Partnernationen auf der Ostsee den Seekrieg proben. Für neun Tage kommen 29 maritime Einheiten, 29 Flugzeuge und 3.000 Mitarbeiter in der für eine mögliche Konfrontation mit Russland strategisch bedeutenden Region zusammen.
Systemrelevant? NATO übt Seekrieg in der Ostsee während der PandemieQuelle: www.globallookpress.com © US Dept. of Defense/ Global Look Press

Während die COVID-19-Pandemie weiterhin große Teile des zivilen Lebens einschränkt, scheinen Militärübungen so wichtig, dass sie weiterhin stattfinden.

So wird neben dem US-Großmanöver Defender Europe 20, welches sich ebenfalls gegen Russland richtet, indem es die Verlegung von Truppen in Richtung russische Grenze probt, auch das US-geführte Manöver BALTOPS 2020 über der Ostsee durchgeführt.

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Bereits ab dem Wochenende proben neben der Bundeswehr Truppen aus 16 weiteren NATO-Staaten und zwei verbündeten Ländern vom 7. bis zum 16. Juni den Seekrieg.

Während dieser 49. Baltischen Operation sollen 19 Nationen Luftverteidigung, U-Boot-Kriegsführung, Minenabwehroperationen sowie Abriegelungsmaßnahmen trainieren. Beteiligt sind Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kanada, Lettland, Litauen, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, die Türkei, das Vereinigte Königreich und die USA.

Die 17 NATO- und zwei Partnerstaaten werden 29 maritime Einheiten, 29 Flugzeuge und 3.000 Mitarbeiter in der für die Großmachtkonfrontation mit Russland militärstrategisch bedeutende Region zusammenbringen.

In zwei Phasen werden Interoperabilität und Flexibilität trainiert, um die beteiligten Streitkräfte aufeinander abzustimmen, damit sie im Ernstfall schnell reagieren könnten.

Die Übungen umfassen neben Luftoperationen, U-Boot-Krieg, Minenkampfführung auch die Abriegelung von Gebieten, auf Englisch: Maritime interdiction (or naval interdiction) operations (MIOs), was auf Deutsch nicht direkt zu übersetzen ist, aber vom Presse- und Informationszentrum der Marine als Übung beschrieben wird, mit der Routen eines Gegners, auch die für dessen Versorgung, gestört werden können oder aber Versorgungsrouten von Partnern von Feinden freigehalten werden können, damit man sie selbst nutzen kann.

Da es in der Ostsee nur wenige befahrbare Seestraßen gibt, geht es darum, dass im Kriegsfall nicht nur militärische, sondern auch Handelsrouten abgeriegelt und so die Kontrolle über das Meer gewonnen werden könnte, über das mehrere NATO-Länder, darunter Deutschland, mit verschiedenen Gütern versorgt wird. Insbesondere für die baltischen und die zwei skandinavischen Staaten ist die Ostsee ein wichtiger Zufahrtsweg, sowohl für die wirtschaftliche Versorgung als auch für ihre strategische Verstärkung.

Die deutsche Marine ist mit der Fregatte "Lübeck" samt den zwei an Bord befindlichen Hubschraubern des Typs Sea Lynx Mk 88 A beteiligt sowie mit den Minenjagdbooten "Grömitz" und "Weilheim", den Tendern "Donau" und "Werra",  einem Seefernaufklärer P-3C Orion und dem "Betriebsstofftanker Rhön".

Doch auch während der Kriegsübungen werden Infektionsschutzmaßnahmen zur Eindämmung des COVID-19-Virus getroffen. BALTOPS 2020 findet ausschließlich auf See statt, dort sollen zwecks Erhalt der Einsatzbereitschaft besondere Maßnahmen beachtet werden.

An Bord der 'Lübeck' versuchen wir – dort wo es geht –, den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Um die Gefahr einer Fremdansteckung durch bordfremde Personen zu minimieren, habe ich deshalb entschieden, dass meine Besatzung und ich in Warnemünde an Bord verbleiben. Das heißt im Umkehrschluss leider auch, dass während des Hafenaufenthaltes keine Besuche auf der Fregatte gestattet sind", erklärt Fregattenkapitän Mathias Rix.

BALTOPS, nur eine von mehreren Militärmanövern im Portfolio des US-Europäischen Militärkommandos (USEUCOM), ist eine Geburt des Kalten Krieges, die seit dem Jahr 1972 jährlich durchgeführt, aber im Jahr 2011 aufgrund der Entspannung zwischen Russland und den USA pausiert wurde. Im Jahr 2018 entdeckte das US-Militär erneut starken Bedarf, seine nach eigenem Bekunden rein defensive Macht in der Ostsee zu projizieren, um für "Frieden und Sicherheit" zu fördern, wie die US-Marine es beschreibt, jedoch eine klare "Botschaft an Russland" zu senden, wie gewisse US-Blätter es bezeichnen.

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