Scharfe Kritik am Berliner Krisenmanagement: Wer jetzt Zeit verstreichen lässt, gefährdet Patienten
Der Ausbruch einer neuen Lungenkrankheit in der chinesischen Stadt Wuhan wird Ende 2019 bekannt. Seitdem zieht das Coronavirus um die Welt. Am 1. März meldet Berlin den ersten infizierten Patienten. Mittlerweile gibt es in der Hauptstadt derzeit mindestens 118 Menschen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. In den vergangenen 24 Stunden stieg nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit die Zahl der bestätigten Infektionen um 31 Fälle. Die Zahl der Erkrankten steigt, und die Kritik am Vorgehen der Landesregierung wird immer lauter. Dem Senat wird vorgeworfen, zu zaghaft zu handeln.
Zaghaftes Vorgehen, Absagen nach tagelangem Zögern
Erst nachdem Bayern und Nordrhein-Westfalen die Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern wegen der Ausbreitung des Coronavirus verboten hatten, entschied sich Berlin zum gleichen Schritt. Noch bis zum Mittwochmorgen beharrte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) darauf, kein pauschales Verbot auszusprechen. Nach tagelangem Zögern dann doch die Absage.
Dann wurde auch der Beginn des Sommersemesters an Berliner Universitäten verschoben. In den Bussen der städtischen Verkehrsbetriebe BVG dürfen Fahrgäste ab jetzt zum Ein- und Aussteigen nur noch die hinteren Türen benutzen. Berliner Opern, Theater und Konzerte mit mehr als 500 Zuschauern sind bis nach den Osterferien untersagt. Bis jetzt gab es aber keinen Beschluss, dass alle Schulen und Kindergärten in der Stadt geschlossen werden. Der Stadt wird immer lauter vorgeworfen, verspätet zu reagieren, das Krisenmanagement steht unter Beschuss.
Senat lasse Zeit verstreichen
Nun schlugen zwölf Amtsärzte Alarm. Sie schrieben einen Brief an die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci und forderten sie auf, alle Veranstaltungen mit Publikum in der Hauptstadt vorerst zu untersagen.
In einem Interview mit rbb nannte der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid die Maßnahmen und alles, was derzeit in Berlin passiert, "enttäuschend". Viel schärfere, viel weitergehende Maßnahmen seien notwendig, um die Pandemie in Deutschland in der frühen Phase einzugrenzen, damit "wir später Behandlungsplätze freihalten können", sagte er gegenüber rbb. Weiter erklärte Larscheid:
Wir sind deshalb entsetzt, weil in dieser Phase der Pandemie Zeit tatsächlich Patientenleben bedeutet. Wer jetzt Zeit verstreichen lässt, lässt auch Patientenleben möglicherweise verstreichen.
Es müsse im Land Berlin wesentlich mehr passieren. Die Einschränkungen müssten schärfer werden. Es gehe darum, dass man die Menschen schütze, die sich selbst nicht schützen können. Das seien alte Mensche und chronisch Kranke.
Die Zahl der Infektionen muss so niedrig wie möglich gehalten werden", fügte Larscheid hinzu.
Die Gesundheitssenatorin wies im rbb-Inforadio die Kritik zurück. Sie "wundere sich sehr" über den Brief der Amtsärzte. Sie tausche sich regelmäßig mit ihnen aus. Im rbb-Inforadio betonte sie, dass weitere Maßnahmen folgen könnten, wenn sich die Lage ändere.
Mehr zum Thema - Top-Spezialisten erklären: Was man über das Coronavirus und COVID-19 wissen sollte
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.