Deutschland

Nicht kalt genug: Deutsche Winzer beklagen erstmals Jahrgang ohne Eiswein

Vergeblich haben die deutschen Winzer in diesem Winter auf Frost gewartet. In dieser Saison fiel die Eisweinlese erstmals in der Geschichte bundesweit aus. Sollten die Winter weiterhin so mild bleiben, könnten deutsche Eisweine bald zu einer kostbaren Rarität werden.
Nicht kalt genug: Deutsche Winzer beklagen erstmals Jahrgang ohne EisweinQuelle: Reuters © Vincent Kessler

Kein einziger Winzer in Deutschland hat in diesem Winter einen Eiswein in den Keller gebracht. Wie Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim bei Mainz mitteilte, sei in keinem der 13 deutschen Weinbaugebiete die für eine Eisweinlese erforderliche Mindesttemperatur von minus sieben Grad Celsius erreicht worden:

Der Weinjahrgang 2019 wird hierzulande als der erste Jahrgang in die Geschichte eingehen, in dem die Eisweinlese bundesweit ausgefallen ist.

Wie es im Deutsche Weininstitut hieß, seien die Bedingungen für die Eisweinproduktion in den vergangenen Jahren schon häufiger nicht optimal gewesen. Im Jahrgang 2017 konnten nach Informationen der zentralen Marketing-Einrichtung der Branche bundesweit nur sieben Erzeuger Eiswein ernten: drei in Württemberg, drei in Saale-Unstrut und einer in Baden.

In der vorigen Saison konnten in acht Weinbaugebieten Trauben für Eiswein gelesen werden. Los ging es schon am 28. November 2018 bei minus sieben Grad im Anbaugebiet Saale-Unstrut. Am 21. Januar 2019 folgten Winzer in weiteren Anbaugebieten, darunter bei minus 9,5 Grad das Weingut Günther Steinmetz in Brauneberg an der Mosel.

In diesem Jahr ahnten die meisten Betriebe wohl schon das Problem: Bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz meldeten lediglich 50 Betriebe für ihren 2019er Jahrgang Rebflächen von insgesamt 42 Hektar für eine mögliche Eiswein-Lese an. Beim Jahrgang 2018 waren es noch rund 683 Winzer gewesen mit einer Fläche von 584 Hektar.

Wenn sich die warmen Winter in den nächsten Jahren häufen, dürften Eisweine aus den deutschen Weinregionen bald eine noch kostbarere Rarität werden, als sie es sowieso schon sind", so Ernst Büscher.

Eisweine gelten als besonderes Aushängeschild eines Winzers und sind auch lukrative Exportweine insbesondere nach Japan, China, in die skandinavischen Länder und in die USA. Nach einer Eisweinlese werden die natürlich gefrorenen Trauben sofort gekeltert, was einen stark konzentrierten, süßen Most ergibt. Je kälter es bei der Beerenlese ist, desto höher die Konzentration von Zucker, Säure und Fruchtstoffen in den Traubenbeeren. Das in den Beeren enthaltene Wasser bleibt als Eis in der Kelter zurück, während der Most, dessen Gefrierpunkt tiefer liegt als der von Wasser, zur Vergärung ins Fass kommt. Die Hefe hat ihre Mühe, einen Most mit so hohem Zuckergehalt zu vergären. Daher haben deutsche Eisweine meist sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von über 100 Gramm pro Liter, aber nur relativ geringe Alkoholgehalte von etwa sieben Volumenprozent.

Ein Problem für Eisweinwinzer liegt inzwischen auch darin, dass die Trauben bei höheren Sommertemperaturen früher reif werden. In Jahren mit geringen Erträgen wie 2019 gehen viele Erzeuger auch nicht das Risiko ein, Trauben durch eine eventuell ausbleibende Eisweinlese zu verlieren. (dpa)

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