Deutschland

Coronavirus in Deutschland angekommen – Bundesregierung will Deutsche aus Wuhan ausfliegen

Bei dem ersten Coronavirus-Patienten in Deutschland handelt es sich um einen 33-Jährigen aus Bayern. Angesteckt hat er sich bei einer chinesischen Kollegin, die zur Schulung in Bayern war und erst beim Rückflug Symptome zeigte. Berlin plant derweil, Deutsche aus Wuhan auszufliegen.
Coronavirus in Deutschland angekommen – Bundesregierung will Deutsche aus Wuhan ausfliegenQuelle: www.globallookpress.com

Der 33-jährige Mann stammt aus dem Landkreis Landsberg am Lech. Er liegt derzeit auf der Isolierstation im Münchner Klinikum Schwabing.

Er ist fieberfrei, hat auch derzeit keine Atemwegssymptomatik mehr", sagte Clemens Wendtner, Chefarzt im Klinikum.

Wie das bayerische Gesundheitsministerium am Montag bei einer Pressekonferenz mitteilte, hat sich der Patient bei einer Kollegin aus China mit dem Virus angesteckt. Die Frau war vergangene Woche für eine Schulung bei der Firma Webasto in Deutschland zu Gast.

Das Unternehmen aus dem oberbayerischen Stockdorf ist ein großer Zulieferer für die Autoindustrie und hat weltweit mehr als 50 Standorte und rund 13.400 Mitarbeiter. Zu den wichtigsten Produkten der Firma gehören etwa Panorama-, Schiebe- und Cabriodächer sowie Heizsysteme für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Die Frau kam aus Shanghai, einem der zwölf Standorte des Unternehmens in China. Vor ihrer Reise nach Deutschland hatte die Frau demnach Besuch von ihren Eltern gehabt, die aus der Region Wuhan stammen. Diese ist besonders vom Ausbruch des Coronavirus betroffen. 

Mann fühlte sich am Wochenende unwohl, ging jedoch am Montag zur Arbeit 

Die Frau habe sich vom 19. bis zum 23. Januar in Deutschland aufgehalten. Erst auf dem Rückflug habe sie demnach Symptome der Erkrankung gezeigt. Sie befindet sich nach Angaben ihres Unternehmens ebenfalls in stationärer Behandlung. Zwei weitere Gäste aus China seien laut Webasto auch bei der Schulung gewesen. Alle drei sind am gleichen Tag zurückgereist. Von den beiden anderen chinesischen Mitarbeitern seien bisher keine Krankheitssymptome bekannt, sagte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Der 33-Jährige soll sich nach eigenen Angaben bereits am Wochenende unwohl gefühlt haben, erschien jedoch am Montag zur Arbeit. Am gleichen Tag erhielt die Firma die Nachricht von der Coronavirus-Erkrankung ihrer Mitarbeiterin in China. Anschließend wurde auch der 33-Jährige positiv auf das Coronavirus getestet, erklärt der Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf. 

Derzeit würden 40 Kontaktpersonen in der Firma und der Familie überprüft, sagte der Leiter der Taskforce Infektiologie, Martin Hoch. Die Zahl könne noch steigen. Die Chinesin und der deutsche Mitarbeiter hätten im Rahmen der Schulung in einer kleinen Gruppe zusammengearbeitet. Zunächst gab es keine weiteren Verdachtsfälle, bei denen Menschen bereits Symptome zeigten. Die Behörden seien damit beschäftigt, herauszufinden, mit wem die beiden Mitarbeiter der Firma in Kontakt waren.

Den Mitarbeitern in der Stockdorfer Zentrale hat das Management von Webasto für diese Woche freigestellt, ob sie ins Büro kommen wollen oder lieber zuhause arbeiten. Schon zuvor hatte das Unternehmen sämtliche Dienstreisen nach China für die nächsten zwei Wochen abgesagt. Familienmitglieder und Kollegen des 33-jährigen Patienten sind aufgerufen, zu Hause zu bleiben. 

Chinesische Provinz Hubei besonders schwer betroffen – mehr als 2.700 Infektionen

Die Kinderkrippe in Landsberg am Lech, die das Kind des Patienten besucht, bleibt weiterhin geöffnet. "Wir sehen derzeit keine Veranlassung dazu, die Krippe zu schließen", sagte ein Sprecher des dortigen Landratsamts laut einem Bericht vom Münchner Merkur. "Weder die Frau noch das Kind des Patienten sind bisher erkrankt."

Die Gesamtzahl der weltweit bekannten Erkrankungen ist inzwischen auf mehr als 4.500 gestiegen. Bisher breitete sich das Virus vor allem in China aus. Landesweit seien bisher mindestens 106 Menschen am Coronavirus gestorben. Die Provinz Hubei ist besonders schwer betroffen. Mehr als 2.700 Infektionen sind in der Provinz mit rund 58 Millionen Einwohnern bestätigt worden. Ausgangspunkt soll ein Fischmarkt in der 11-Millionen-Metropole Wuhan sein. Das Virus soll durch infizierte Wildtiere, die hier verkauft wurden, auf den Menschen übertragen worden sein.

Rückholung nicht erkrankter deutscher Staatsangehöriger aus Wuhan offenbar in Planung

Mehrere Länder haben inzwischen entschieden, ihre Staatsangehörigen wegen der Lungenkrankheit aus Wuhan zurückzuholen. Darunter sind etwa Großbritannien, Belgien, Japan, Südkorea, Frankreich und die USA. Die Bundesregierung soll laut mehreren Medienberichten auch einen Evakuierungsflug vorbereiten. 

Der Krisenstab hat entschieden, dass die Bundesregierung zu einer Rückholung nicht erkrankter deutscher Staatsangehöriger aus Wuhan grundsätzlich bereit ist. Bis zu einer endgültigen Entscheidung sind noch operative Fragen zu klären, auch mit der chinesischen Seite", hieß es aus dem Auswärtigen Amt gegenüber RT Deutsch.

In der Region sollen sich ungefähr 90 deutsche Staatsbürger aufhalten, die dort leben, arbeiten, studieren oder verheiratet sind. Einem Bericht des Spiegel zufolge soll die Rückholaktion mit Hilfe der Bundeswehr durchgeführt werden. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es diesbezüglich gegenüber RT Deutsch, die Luftwaffe wäre jederzeit dazu bereit; die Entscheidung liege beim Auswärtigen Amt.

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