Feuerwehrmann auf Facebook über das Verbrechen von Augsburg: "Kein bedauerlicher Einzelfall"
Der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig, der ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, hat sich in einem Video auf Facebook zu dem Tötungsverbrechen von Augsburg geäußert, bei dem am Wochenende ein Feuerwehrmann von einer Gruppe Jugendlicher erschlagen wurde. Das Video ging viral und wurde bis Dienstagmittag mehr als 400.000 Mal aufgerufen.
In dem Video forderte Hannig, der sich von dem Tötungsverbrechen "schwer getroffen" nannte und in dem Video auch so wirkte, Probleme endlich offen anzusprechen. Man sei das dem getöteten Kameraden schuldig. Er frage sich, ob man das Verbrechen nicht hätte verhindern können. Als Strafverteidiger habe er täglich mit Gewalttaten zu tun. Er berichte gelegentlich darüber, stoße dabei aber an Grenzen, wenn das Gesagte nicht dem politischen Mainstream entspreche:
Und das ist nach meiner Ansicht der Grund, warum in letzter Zeit solche Taten passieren. Wir alle, die wir uns mit der Sicherheit in diesem Land beschäftigen müssen – Polizisten, Strafverteidiger, Staatsanwälte, Richter, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter –, wir alle wissen, dass sich unser Land verändert hat. Wir alle sprechen aber nicht darüber. Und das ist etwas ganz Schlimmes für unsere Gesellschaft. Das muss ein Ende haben.
Der Tod des Augsburger Feuerwehrmannes bringe ihn dazu, dies auszusprechen. Man müsse die Probleme benennen, ihr Totschweigen führe in die Katastrophe. Verbrechen müssten als solche benannt werden, egal, wer sie aus welchen Gründen verübe:
Und wenn Ausländer, Zugereiste, Zugewanderte, einen Mann auf offener Straße töten, dann muss man das genauso sagen. Dann ist es ein Mord, dann ist es ein Totschlag, dann ist es kein bedauerlicher Unfall oder kein bedauerlicher Einzelfall, sondern dann ist es halt eine Straftat, die von Zuwanderern begangen wird.
In der Folge beschreibt der Anwalt die neuen Formen von Gewalt, die in Deutschland mit der Zuwanderung Einzug gehalten hätten:
Wir wissen, dass die Taten oder die Tatorte, an die wir fahren, anders geworden sind. Angezündete Wohnungstüren, Brände in Zimmern, Gewalt, die in einer Art und Weise in unserem Land Einzug gehalten hat, wie wir es seit Jahren nicht gekannt haben, Gewalt unter Gruppen, Delikte, die aus angeblichen Ehrverletzungen herrühren, Messer, die gezückt werden, weil man sich beleidigt fühlt, diese Taten sind neu, diese Taten entstehen durch die Kultur, die die Zuwanderer, die wir jetzt haben, mitgebracht haben.
Hannig spricht sich dabei ausdrücklich nicht gegen Zuwanderung aus. Allerdings dürften die Zuwanderer nicht allein gelassen werden. Probleme müssten angesprochen werden, allen müsse klar sein, "dass unsere Spielregeln für alle zu gelten haben". Lasse man gesellschaftliche Diskussionen darüber nicht zu, habe das fatale Folgen:
Wenn Menschen Angst haben, die Wahrheit zu sprechen, haben sie auch Angst, nach diesen Wahrheiten zu handeln. Sie werden sich zurückziehen. Der öffentliche Raum wird immer mehr zum Tatort. Menschen, die sich engagieren, wie unser Kamerad in Augsburg, werden immer mehr zu Freiwild, weil die Gesellschaft Angst hat, aus falschverstandener Rücksichtnahme Probleme anzusprechen und zu diskutieren, die unser Land neuerdings hat.
Es müsse deutlich gemacht werden, dass Zuwanderer sich integrieren und die Regeln akzeptieren müssten. Wer nicht an der Verbesserung des Landes und der Welt mitarbeiten wolle, dem müsse klargemacht werden, dass es so nicht geht:
Durch Gelaber und Schöngerede werden wir unser Land nicht beschützen und verändern. Ich glaube, wir Feuerwehrleute wissen das. Wir Rettungsdienstler wissen das, wir Ehrenamtler wissen das, wir Strafverfolger wissen das. Wir sollten endlich anfangen, die Probleme klar und offen zu benennen. Das sind wir uns schuldig.
Hannig, der in Dresden durchaus prominent ist, traf mit seinem Kommentar auf Facebook auf überwältigende Zustimmung. Zahlreiche Nutzer lobten ihn ihn für seine "offenen und ehrlichen" Worte und für seinen Mut, diese auszusprechen. Kritikern gilt der Anwalt selbst als rechtsextrem, weil er bei der Gründung des Pegida-Fördervereins in Erscheinung trat, ohne selbst Mitglied zu sein, und den des Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke Verdächtigen verteidigt.
Festhalten lässt sich, dass sich Hannig, das verrät ein Blick auf sein Facebook-Profil und den Internet-Auftritt seiner Kanzlei, die wirkungsvolle Darstellung seiner selbst durchaus versteht. Man würde beim Betrachten seines Videos auch nicht auf die Idee kommen, dass der Anwalt erst seit einem Jahr als Feuerwehrmann aktiv ist. Mit seinen Ausführungen zu den Themen Migration und Gewalt hat er dennoch einen Nerv getroffen.
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