"Dumm Tüch!" – Klimaforscher Hans von Storch kritisiert Greta Thunberg
Der renommierte Klimaforscher Hans von Storch hat die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" und deren jugendliche Gründerin Greta Thunberg mit scharfen Worten kritisiert. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel erklärte der Professor des Instituts für Meteorologie der Universität Hamburg, nichts mit dem Aktivisten-Slogan "Hört auf die Wissenschaft!" anfangen zu können.
Thunberg meine damit wohl die Wissenschaftler, die sagten, was sie hören will. Dabei sei es nicht an der Wissenschaft, den Politikern Entscheidungen zu diktieren. Diese seien im Grunde Fachidioten, die den Einfluss der CO2-Emissionen auf das Klima berechnen könnten, die Entscheidung über eine Reduzierung der Emissionen und der Ausgleich widerstreitender Interessen obliege aber der Politik.
Am menschengemachten Klimawandel bestehe, so von Storch, in der Fachwelt "kein begründeter Zweifel mehr". Allerdings seien viele wichtige Fragen nicht abschließend beantwortet. Der Wissenschaftler nennt als Beispiel das Ausmaß des Meeresspiegelanstiegs und der Zunahme von Dürren, Niederschlägen und Stürmen. Gesellschaftliche Folgen des Klimawandels seien noch schwieriger abzuschätzen.
Den Wissenschaftler selbst sorgt dabei weniger der Klimawandel an sich. Die Menschheit sei in der Lage, sich anzupassen und werde überleben. Sorge bereite ihm eher die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas als Folge des betriebenen Aktionismus und der Suche nach Schuldigen. Das könnte den sozialen Frieden innerhalb eines Landes gefährden und auch zu zwischenstaatlichen Konflikten führen.
Von der Person Greta Thunbergs distanziert sich von Storch deutlich. Sie sei zwar mutig und habe Beachtliches geleistet, werde aber als Heilsbringerin inszeniert. Ihren vor der UN in New York geäußerten Vorwurf "Ihr habt mir meine Jugend gestohlen" weist der Wissenschaftler auf plattdeutsch als "dumm Tüch" zurück, dummes Zeug. Eine Syrerin in ihrem Alter hätte eher das Recht, diesen Satz auszusprechen.
Von Storch geht es zu weit, das Klimathema als "alles beherrschende Schicksalsfrage, die größte Bedrohung aller Zeiten" darzustellen – und andere wichtige Themen wie Armut, Krankheit und Hunger zweitrangig erscheinen zu lassen. Dies sei eine westliche Sichtweise, Afrika etwa werde ohne gewaltige zusätzliche Mengen an Energie nie aus der Armut herauskommen.
Der Professor kritisiert scharf die überbordende Hysterie in der Klimadebatte:
Wir beobachten im öffentlichen Diskurs ja leider den Irrsinn, dass inzwischen jedes Wetterextrem auf die globale Erwärmung zurückgeführt und damit die Illusion geweckt wird, der Klimaschutz könnte solche Naturereignisse künftig verhindern. Die Leute scheinen zu vergessen, dass es Sturmfluten, Dürren und Hurrikane immer schon gegeben hat. Erinnert sich noch jemand an jenen tropischen Sturm, der 1970 im heutigen Bangladesch bis zu einer halben Million Opfer forderte?
Als der Interviewer einwendet, die Klimaschutzbewegung trete doch als Fürsprecher der Dritten Welt auf, entgegnet von Storch:
Ja, aber hat man die Menschen in den armen Weltregionen gefragt, ob sie den Klimawandel selbst als ihr größtes Problem ansehen? Vielleicht haben die aktuell ganz andere Sorgen. Ich sehe die Gefahr, dass die Menschen in der Dritten Welt wieder einmal bevormundet werden.
Heutige Herausforderungen seien oft viel drängender als der sich schleichend vollziehende Klimawandel; ihnen müsse zuerst begegnet werden.
Als Mittel zum Aufhalten des Klimawandels sieht von Storch anders als die Bewegungen "Fridays for Future" oder "Extinction Rebellion" nicht den Verzicht, sondern die Innovation. Nur mit einer Vielzahl verschiedener Innovationen lasse sich die Erwärmung tatsächlich aufhalten. Der Wissenschaftler nennt das elektrische Kühlen und Heizen von Gebäuden mithilfe neuer Technologien, die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe und von Verfahren zum Herausfiltern und Endlagern von CO2. Man werde sich aber wohl in jedem Fall an ein deutlich wärmeres Klima anpassen müssen.
Die Ansichten Hans von Storchs zum Klimawandel und vor allem die von ihm gegen diesen empfohlenen Lösungsansätze unterscheiden sich deutlich von der üblichen apokalyptischen und Verzicht predigenden Klimaschutzrhetorik, wie sie mittlerweile in unterschiedlicher Ausprägung auch im politischen und medialen Mainstream anzutreffen ist, und mit der offenbar auch Ziele verfolgt werden, die mit dem Klima nichts zu tun haben. Sicher nicht zufällig erschien das Interview in der Rubrik Wissenschaft DesSpiegels, nicht im Politikteil.
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