Terre des Femmes: Dramatische Zunahme bei weiblichen Genitalverstümmelungen in Deutschland
Die NGO Terre des Femmes veröffentlichte am Donnerstag die jährliche Dunkelzifferstatistik zu weiblichen Genitalverstümmelungen. Die Zahlen zeigen eine dramatische Zunahme. Rund 70.000 Mädchen und Frauen sind in Deutschland aktuell betroffen. Das ist ein Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Anstieg von unglaublichen 44 Prozent gegenüber 2016.
Die Zahlen der Organisation beruhen auf Hochrechnungen. Terre des Femmes geht allerdings davon aus, dass die wahre Zahl sogar höher liegt. Erschreckend: Auch in Berlin nimmt die Anzahl der Fälle zu. Es sollen rund 4.000 Frauen von Beschneidung betroffen sein. Fast 700 Mädchen seien gefährdet, beschnitten zu werden.
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, sagte bei der Vorstellung der Statistik:
Der Handlungsbedarf ist enorm, um gefährdete Mädchen zu schützen.
Als Grund für den Anstieg nannte Charlotte Weil, Referentin zu Genitalverstümmelung bei Terre des Femmes, die verstärkte Migration aus Ländern wie Somalia, Eritrea und dem Irak. In Somalia sind 98 Prozent der Frauen von Genitalverstümmelung betroffen, in Eritrea 83 Prozent, im Irak sind es acht Prozent.
"Fachkräfte sind nicht fortgebildet oder sensibilisiert", so Weil. Deutsche Lehrerinnen und Lehrer seien mit dem Problem überfordert und wüssten häufig nicht, was zu tun sei, wenn sie befürchten, dass bei einem Mädchen in der Schule eine Beschneidung bevorsteht.
"Es ist ein großes Problem, dass Fachkräfte in Deutschland nicht für das Thema sensibilisiert sind. Es ist weder Teil des Lehramts-, noch des Medizinstudiums oder der Hebammen-Ausbildung", so Weil weiter. Obwohl gerade diese Fachkräfte höchstwahrscheinlich in ihrem Leben mit Betroffenen oder Gefährdeten in Kontakt kommen.
Terre des Femmes fordert da auch schon lange, dass Gelder dafür bereitgestellt werden müssen, damit diese Fachkräfte fortgebildet werden können.
Tatsächlich soll es in Berlin ab 2020, als erstem Bundesland, eine Koordinierungsstelle geben, um effektiver gegen Genitalverstümmelung vorzugehen. Die Stelle soll in die betroffenen Gemeinden wie auch in die Verwaltungen einwirken sowie bestehende Angebote verknüpfen und ergänzen.
Auch die Fortbildungen für Fachkräfte sollen hier koordiniert werden. Rund 120.000 Euro wurden hierfür jeweils für die Jahre 2020 und 2021 in den neuen Doppelhaushalt eingestellt, der im Dezember beschlossen wird. Die Beschneidungen werden im Ausland durchgeführt – sogenannte "Ferienbeschneidungen".
Das typische Alter, in dem eine Beschneidung an Frauen, oder besser Mädchen, vorgenommen wird, liegt zwischen null und 15 Jahren. Laut Terre des Femmes seien Fälle von in Deutschland durchgeführten Beschneidungen nicht bekannt. Häufig kündigten die Familien ein großes Fest im Heimatland an, auf das sich die Mädchen sogar freuten – ohne zu ahnen, was sie wirklich erwartet.
In den letzten zehn Jahren sei es aber auch vermehrt zu innereuropäischen "Beschneidungsreisen" gekommen. Bekannt sind Fälle in Frankreich, wo Beschneiderinnen eingeflogen wurden, um gleich mehrere Beschneidungen durchzuführen.
Mehr zum Thema - "Ferienbeschneidung" – Wie kleine Mädchen in den Ferien Opfer von Genitalverstümmelung werden
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.