Kein Fridays for Future, sondern "Schule in Not" – Demonstrieren für saubere Klassenräume

Am Dienstag demonstrierten Schüler in Berlin-Neukölln. Ihr Protest richtete sich nicht gegen den Klimawandel, sondern gegen verdreckte Schulen. Unterschriften werden gesammelt, damit mehr Reinigungskräfte eingestellt werden. Auch andere Bezirke schlagen Alarm.

Die Initiative "Schule in Not" hatte am Dienstag im Berliner Stadtteil Neukölln zum Protest aufgerufen. Insgesamt 20 Schulen beteiligten sich daran. Neben Schülern fanden sich unter den Demonstranten Reinigungspersonal, Lehrer, Eltern und Hausmeister wieder. 

Die Initiative fordert: 

Wir wollen, dass die Reinigung von Neuköllns Schulen rekommunalisiert wird. Unsere Schüler*innen und Beschäftigten sollen in einer sauberen Umgebung lernen und arbeiten können. 

Die Reinigungskräfte sollten daher wieder beim Bezirk angestellt und einzelnen Schulen zugeordnet werden. Die Reinigungsvorgaben müssen zudem realistisch und machbar sein. Den Reinigungskräften blieben bei dem derzeitigen Personalbestand nur 1,5 Minuten pro Klassenzimmer. 

In Japan geht man das Problem indessen anders an. Die Problemlösung ist dabei Teil der Erziehung. Mit der sogenannten "Gakko Soji" (Schulreinigung) sollen die Kinder zu verantwortungsvollen Bürgern erzogen werden. Diese Idee fußt auf der buddhistischen Lehre. Hier müssen die Schüler selbst für Sauberkeit sorgen. Es handelt sich dabei um keine Vorgabe der Regierung, jedoch fordert jede Schule von den Schülern auf ihre eigene Art, dass die Schüler Verantwortung für die Sauberkeit der Klassenzimmer und die weiteren Schulräume übernehmen. Oft müssen sie auch die Toilettenräume putzen und die Speiseräume säubern, nachdem sie das Essen serviert haben. Angestellte Reinigungskräfte gibt es kaum. 

Bis zum Jahresende muss die Berliner Initiative in Neukölln 7.000 Unterschriften gesammelt haben, damit sich die Bezirksverordnetenversammlung mit dem Problem beschäftigt und um die Zahl der Reinigungskräfte zu erhöhen. Binnen sieben Wochen kamen bereits 5.000 Unterschriften zusammen. Neukölln ist nicht der einzige Bezirk in Berlin, der sich mit dem Problem konfrontiert sieht. Auch in den Bezirken Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg finden Unterschriftenaktionen statt.