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Huawei stellt neues Top-Smartphone ohne Google-Dienste vor

Der chinesische Technologieriese Huawei präsentiert in München seine neuen Topmodelle der Smartphone-Familie Mate 30, die ohne vorinstallierte Google-Anwendungen laufen. Infolge der US-Sanktionen gegen Huawei setzt der Konzern auf die Entwicklung eigener Technologie.
Huawei stellt neues Top-Smartphone ohne Google-Dienste vorQuelle: Reuters

Der chinesische Technologiekonzern Huawei hat ein neues Flaggschiff-Smartphone auf den Markt gebracht, jedoch ohne vorinstallierte Google-Anwendungen wie Chrome-Browser oder Youtube. Deren Verwendung ist durch die Sanktionen, die gegen das Unternehmen im Rahmen des Handelskrieges zwischen Washington und Peking verhängt wurden, verboten.

Mit der Einführung der Modelle der Serie Mate 30 bei einer Veranstaltung am Donnerstag in München war das Unternehmen gezwungen, das neue Smartphone ohne jegliche proprietäre Google-Software zu präsentieren, einschließlich des Google Play Store, über den die meisten Nutzer Android-Apps herunterladen und installieren.

Das Mate 30, das auch in einer 5G-fähigen Version entwickelt wird, läuft auf einer Open-Source-Version des Android-Betriebssystems – die Google jedem kostenlos zur Verfügung stellt – und kann auf sein eigenes Ökosystem von Huawei-spezifischen Anwendungen zugreifen. Die Nutzer können weiterhin Google-Apps herunterladen, allerdings nur von Webseiten Dritter, so Huawei-Chef Richard Yu.

Angaben zur Verfügbarkeit des neuen Mate 30 machte Yu nicht, doch wurden bei der Vorstellung in München nur Euro-Preise der Geräte genannt, was auf eine geplante Markteinführung in Europa hinweist. Reuters berichtet unter Berufung auf Insiderinformationen vom "baldigen" europäischen Verkaufsstart.

Huawei, mittlerweile nach Samsung der zweitgrößte Smartphone-Produzent der Welt, wurde im Mai mit US-Sanktionen belegt und auf eine "schwarze Liste" gesetzt, die es US-amerikanischen Unternehmen untersagt, mit dem Unternehmen Geschäfte zu machen.

Yu betonte angesichts dieser Situation, die Mate-30-Smartphones seien Konkurrenz-Modellen von Apple oder Samsung überlegen, etwa bei der Geschwindigkeit der 5G-Technologie oder der Batterieleistung. Um die Lichtstärke der verbauten Vierfachkamera von Leica zu demonstrieren, präsentierte Yu auf der Bühne das Nachtbild einer Berglandschaft – als Vergleichsbild von einem Samsung Galaxy Note 10 war nur ein schwarzes Viereck zu sehen. Dabei wurde auch deutlich, wie sich Huawei an ein Leben ohne Google anpasst: "Man braucht keine anderen Foto-Apps".

Kurz nach den Sanktionsmaßnahmen der US-Regierung kündigte Google an, sich an die Restriktionen zu halten und dass alle zukünftigen Huawei-Geräte "nur die öffentliche Version von Android nutzen können und keinen Zugang zu proprietären Apps und Diensten von Google erhalten werden".

Zur Planung des Starts für das Mate 30 sagte der Huawei-Chef, dass das Unternehmen nicht mit einem derart lang andauernden Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China gerechnet hatte. Er fügte hinzu, dass dies das Geschäft gestört und Huawei zur "Verhandlungsmasse zwischen zwei großen Nationen" gemacht habe.

Um die Abhängigkeit von Google-Software zu verringern, hat Huawei kürzlich rund 1,5 Milliarden US-Dollar in ein Entwicklerprogramm investiert, um Programmierer und Entwickler auf der ganzen Welt einzubinden und mehr hauseigene Anwendungen zu entwickeln.

(RT Deutsch / dpa)

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