Deutschland

Altersarmut in Deutschland: Anstieg um 20 Prozent bei Senioren, die Lebensmitteltafeln nutzen müssen

Altersarmut wird als Problem in Deutschland verkannt. Die Zahl der Senioren an den Tafeln stieg allein im letzten Jahr um 20 Prozent. Die Tafeln werden dem wachsenden Bedarf kaum noch Herr. In den kommenden zwanzig Jahren droht jedem Fünften Altersarmut.
Altersarmut in Deutschland: Anstieg um 20 Prozent bei Senioren, die Lebensmitteltafeln nutzen müssenQuelle: Reuters © Wolfgang Rattay

Generell wächst der Anteil der hilfsbedürftigen Menschen, die an Tafeln speisen. Letztes Jahr waren es 10 Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders auffällig ist, dass es zunehmend alte Menschen sind. Die Bertelsmann-Stiftung hat in einer Studie ausgerechnet, dass in den kommenden 20 Jahren jeder Fünfte in Deutschland von Altersarmut bedroht ist. 

Die Not muss groß sein, wenn ein Mensch im Alter eine Tafel aufsucht, um dort seinen Lebensmittelbedarf zu decken. Zu groß ist oft die Scham der Hilfsbedürftigen, den Schritt zu wagen und sich an eine Tafeleinrichtung zu wenden. Die erste Tafel in Deutschland entstand im Jahr 1993. Heute gibt es 947 Tafeln im Land mit 2.000 Ausgabestellen. Finanziert werden sie über Spendengelder. Zu den Unterstützern gehören lokale und überregionale Betriebe, Supermärkte, Bäckereien und andere Lebensmittelläden. 

Die Tafeln über ihre Aufgabe:

In Deutschland werden täglich etliche Tonnen Lebensmittel vernichtet, obwohl sie noch verzehrfähig sind. Gleichzeitig herrscht bei vielen Menschen Mangel. Die gemeinnützigen Tafeln schaffen einen Ausgleich: Sie sammeln überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte. 

Hierfür werden pro Jahr 265.000 Tonnen Lebensmittel gesammelt – 500 Kilogramm pro Minute. Die Tafeleinrichtungen bemängeln fehlende Mittel, um den wachsenden Bedarf zu decken. 

Niedrige Renten sind für Senioren der zweithäufigste Grund für einen Tafel-Besuch

Die Armutsgefährdungsschwelle in Deutschland liegt bei 917 Euro pro Monat. Laut statistischem Bundesamt waren im Jahr 2018 14,4 Prozent der Menschen über 65 Jahren arm. Im Vergleich zum Jahr 2006 stieg ihre Zahl um 51 Prozent. Schuld sind die Entwicklung der Renten und die Arbeitslosigkeit nach der Wende. Besonders betroffen sind Frauen. 

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Von geschätzten 7,5 Millionen armen Menschen in Deutschland wenden sich rund 1,65 Millionen an die Tafeln: 

Besonders bei Senioren, die Rente oder Grundsicherung im Alter beziehen, ist der Anstieg um 20 Prozent dramatisch. 

Nach einer Statistik von Tafeln e.V. teilen sich die Tafel-Kunden derzeit wie folgt auf: 44 Prozent Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, 30 Prozent Kinder und Jugendliche, 26 Prozent Senioren. Die Zahl der Senioren stieg im Vergleich zum Vorjahr von 35.500 auf 429.000 – mit steigender Tendenz. In der Gruppe der Erwachsenen sind viele Alleinerziehende. 

Der zweithäufigste Grund für Senioren für den Tafel-Besuch sind niedrige Renten. 

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