Klima-Aktivisten blockieren Kohlekraftwerk Mannheim – auch auf Förderbändern
Aktivisten des Bündnisses "Ende Gelände" demonstrieren seit dem frühen Samstagmorgen am Steinkohlekraftwerk in Mannheim gegen den CO₂-Ausstoß der Anlage. Sie fordern den sofortigen Kohleausstieg. Sie sind am frühen Samstagmorgen auf das Areal des Kohlekraftwerks gelangt. Einige befinden sich auf einem Kohleförderband. Man wolle den Betrieb von Block 9 im Laufe des Tages stoppen, wie ein Sprecher des Bündnisses der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte.
Who shut shit down? We shut shit down! Die Sonne scheint, die Blockade steht und die Stimmung ist super. Der Weg zum Grosskraftwerk Mannheim ist nach wie vor frei. Wir freuen uns über jedwede Unterstützung! #GKMabschalten#endegelaende#deCOALonize#by2020weriseuppic.twitter.com/qh66AfRBNG
— Ende Gelände Südwest (@Kokolores_SW) August 3, 2019
Wie wir uns so die Zeit vertreiben? Kniffel spielen, lesen, rutschen. Förderbänder sind auch gut anders nutzbar. 😉 #GKMabschalten#endegelaende#deCOALonize#by2020weriseuppic.twitter.com/DHp84U4UcG
— Ende Gelände Südwest (@Kokolores_SW) August 3, 2019
Das Steinkohlekraftwerk sei für etwa acht Prozent der CO₂-Emissionen in Baden-Württemberg verantwortlich, hieß es in einer Mitteilung von "Ende Gelände". Auf Twitter forderte das Bündnis: "Legt das Großkraftwerk Mannheim endlich still!" Es sei das Steinkohlekraftwerk mit dem höchsten CO₂-Ausstoß in Deutschland.
Ein Polizeisprecher sagte:
Die Demonstranten blockieren das Hauptzufahrtstor. Außerdem hält sich ein Teil von ihnen auf dem Gelände des Kraftwerks auf.
Einige Aktivisten befänden sich mit Bannern und Schildern vor dem Eingang. Eine Gefährdung der Protestierenden sei nicht auszuschließen. Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien vor Ort. Über weitere Maßnahmen – etwa eine Räumung – sei bisher nicht entschieden worden. "Die Lage ist ruhig."
#Mannheim-#Neckarau: Demonstrative Aktion am #Großkraftwerk: Derzeit rund 40 Demonstranten vor Ort- die Lage ist ruhig. Wir informieren Euch weiter.https://t.co/0iBVrHMNoNpic.twitter.com/MV3rteAyPa
— Polizei Mannheim (@PolizeiMannheim) August 3, 2019
Ein Sprecher des Kraftwerks wollte sich im Laufe des Tages zu den Geschehnissen äußern.
Laut Aktivisten habe das Kraftwerk noch etwa für mehrere Stunden Brennstoff – danach müsste es vom Netz gehen
Laut Aktionsbündnis nahmen zunächst 100 Klima-Aktivisten an dem Protest teil. Die Polizei sprach hingegen von rund 50 – davon harrten demnach etwa 40 vor dem Zufahrtstor aus. Weitere Unterstützer seien unterwegs in Richtung Kraftwerk, sagte der Bündnissprecher. Mit der Blockade vor dem Tor und den Aktionen auf dem Gelände wolle man den Nachschub an Kohle für Block 9 des Kraftwerks unterbrechen: "Wir gehen davon aus, dass das Kraftwerk noch etwa für zehn Stunden Brennstoff hat, danach müsste es vom Netz gehen", sagte der Sprecher gegen 9.00 Uhr.
Angesichts der Untätigkeit der Bundesregierung sehe man sich zu solchen Schritten gezwungen, teilte das Aktionsbündnis außerdem mit.
Wenn die deutsche Bundesregierung nicht den sofortigen Kohleausstieg einleitet, verspielen wir unsere Chance, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken.
Umweltschützer hatten in der Vergangenheit immer wieder den Betrieb des gigantischen Meilers kritisiert und das Kraftwerk als "Klimakiller" bezeichnet – und vergeblich dagegen geklagt. Betreiber sind die drei Energiekonzerne RWE (Essen), EnBW (Karlsruhe) und MVV (Mannheim). 2015 ging der 1,2 Milliarden teure Block 9 ans Netz. Er hat eine Leistung von knapp 2.150 Megawatt. Der Block 9 soll nach offiziellen Angaben 2038 vom Netz gehen. Es liefert Strom und versorgt im Rhein-Neckar-Raum rund 120.000 Haushalte mit Fernwärme.
(dpa/rt deutsch)
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