Grüne und Technik: Will Annalena Baerbock die Kobolde aus der Batterie befreien?

Versprecher oder Ausdruck von Inkompetenz? Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock spricht im ARD-Sommerinterview über Elektromobilität – und sagt dabei Kobolt und Kobolte statt Kobalt. Für Spott braucht sie danach nicht mehr zu sorgen.

Die Grünen gelten seit jeher eher als Partei der Sozial- und Geisteswissenschaftler denn als eine der Ingenieure. Der Vorsitzende der Partei, Robert Habeck, studierte etwa Germanistik und Philosophie und promovierte in diesem Fach sogar. Seine Co-Vorsitzende Annalena Baerbock studierte Politik- und Rechtswissenschaft. Natürlich müssen Parteivorsitzende sich trotzdem grundsätzlich zu allen Themen äußern können. Das treibt dann manchmal seltsame Blüten.

Am Sonntag hatte sich die Spitzengrüne am Ufer der Spree zum sogenannten Sommerinterview der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" eingefunden. Der MDR-Journalist Oliver Köhr stellte ihr über 40 Minuten wohlwollende Fragen, für die Grünen-Chefin eigentlich ein Heimspiel. Nach einer Zuschauerfrage zur Fixierung der Grünen auf die Elektromobilität sagte Baerbock nach etwa zehn Minuten das Folgende:

Deswegen sagen wir ja auch, wir wollen emissionsfreie Fahrzeuge haben. Und wir müssen natürlich mit den ganzen Begleiterscheinungen, selbst, wenn Du das jetzt nicht angesprochen hast, so Fragen wie Rohstoffe, Kobolt, wo kommt das eigentlich her? Wie kann das eigentlich recycelt werden? Da müssen wir natürlich Antworten geben. Und da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobolte verzichten können.

Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, dass Baerbock das Metall Kobalt meinte, das wenigstens bislang für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus verwendet wird. Dass sie aus Kobalt Kobolt macht und dann noch eine nichtexistente Pluralform verwendet, lässt den Eindruck entstehen, die Grüne wisse nicht, wovon sie redet. Baerbock erntete reichlich Spott, zahlreiche Kommentare in den sozialen Medien unterstellten ihr, Kobalt mit Kobolden zu verwechseln.

Im Januar 2018 hatte die Grünen-Vorsitzende schon einmal für Spott und Häme gesorgt, als sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk eine der Fachwelt unbekannte Lösung für die Speicherung von Strom erwähnte und in diesem Zusammenhang von "verstopften Netzen" sprach:

Wir exportieren ein Zehntel unseres Stroms ins Ausland, in andere Länder. Die osteuropäischen Staaten haben schon gesagt: 'So geht das nicht weiter, ihr verstopft unsere Netze.' Deswegen haben wir gesagt, diese zehn Prozent Export die können wir an Kohle vom Netz nehmen. Und natürlich gibt es Schwankungen. Das ist vollkommen klar. An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.

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