Ermittlungen zum Tod von Walter Lübcke gehen weiter - Suche nach Täter und Motiv
Nach dem tödlichen Schuss auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gehen die Ermittlungen heute weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten nach den bisherigen Erkenntnissen ein Verbrechen, haben aber noch keine konkreten Hinweise auf das Motiv und den Täter. Der 65-jährige CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht zum Sonntag mit einer Schusswunde auf der Terrasse seines Wohnhauses in dem Dorf Wolfhagen-Istha gefunden worden.
Er starb an einem Schuss aus nächster Nähe in den Kopf, wie die Kasseler Staatsanwaltschaft und das hessische Landeskriminalamt am Montagabend mitteilten. Hinweise auf einen Suizid wurden nicht gefunden. Erstmals äußerten sie sich damit öffentlich zum Tod des 65 Jahre alten CDU-Politikers. Eine 20-köpfige Sonderkommission unter Leitung des hessischen Landeskriminalamts wurde eingesetzt, um die Tat aufzuklären. Auch das Bundeskriminalamt hilft bei der Auswertung von Spuren am Tatort. Der Tod des beliebten Politikers bleibt weiterhin ein Rätsel.
Kurz nach Mitternacht von einem Verwandten auf der Terrasse gefunden
Der Tatort ist ein idyllisches Fleckchen im ländlichen Nordhessen. Nur rund 900 Einwohner hat Istha, ein Ortsteil der Kleinstadt Wolfhagen. Lübcke wohnte am Ortsrand, von seinem Haus aus hat man einen weiten Blick über die Felder. Doch die Straße zum Haus ist am Montag wie ausgestorben, nur ein paar Polizeibeamte und ein Einsatzfahrzeug sind vor dem Gebäude zu sehen. Das Absperrband um das Haus flattert im Wind. Ein paar Meter weiter bauen Arbeiter gerade ein Bierzelt ab. Denn in der Tatnacht wurde schräg gegenüber des Tatorts eine Kirmes gefeiert.
Ob es einen Zusammenhang der Tat zur Kirmes gibt, sagen die Ermittler nicht. Auch zu Fragen, ob Zeugen etwas gesehen haben oder eine Tatwaffe gefunden wurde, schweigen sie. Klar ist laut den Ermittlern dagegen: Der CDU-Politiker Lübcke wurde in der Nacht zu Sonntag kurz nach Mitternacht von einem Verwandten auf der Terrasse aufgefunden. Kurze Zeit später wurde der Tod des 65-Jährigen festgestellt. Horst Streiff, Leiter der Kasseler Staatsanwaltschaft, teilte mit:
Die umgehend anberaumte und noch am selben Tag durchgeführte Obduktion hat ergeben, dass Dr. Lübcke an den Folgen einer Schussverletzung verstorben ist.
Das Projektil aus einer Kurzwaffe habe ihn am Kopf getroffen, der Schuss sei aus nächster Nähe abgegeben worden. Nun werde gegen unbekannt wegen der Tötung Lübckes ermittelt. "Konkrete Hinweise bezüglichen eines Tatverdächtigen beziehungsweise eines Tatmotivs haben die Ermittlungen bisher nicht ergeben", erklärte Streiff.
Streiff sagte bei der Pressekonferenz am Montagabend auf die Frage, ob die Tat in Zusammenhang mit früheren Morddrohungen gegen Lübcke und dessen Haltung zu Flüchtlingen stehen könnte, dass es dazu bislang keine Erkenntnisse gebe. Mögliche Zeugen werden gebeten, sich mit Hinweisen per Mail oder Telefon bei der Polizei zu melden.
Morddrohungen 2015 wegen Aussagen zur Flüchtlingspolitik und umstrittene Genehmigungsverfahren
Im Jahr 2015 hatte sich der Regierungspräsident gegen Schmährufe zur Aufnahme von Flüchtlingen gewehrt und gesagt, wer gewisse Werte des Zusammenlebens nicht teile, könne das Land verlassen. Das Regierungspräsidium war unter seiner Leitung auch an vielen umstrittenen Genehmigungsverfahren beteiligt. Dazu gehörte beispielsweise der Bau von Windkraftanlagen im Reinhardswald, die Planung einer Pipeline für Salzabwässer des Salz- und Düngerproduzenten K+S von Ost- nach Nordhessen und der Ausbau des Regionalflughafens Kassel.
Lübcke stammte aus dem nordhessischen Bad Wildungen und wurde im Jahr 2009 durch den damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) als Kasseler Regierungspräsident berufen. Das Regierungspräsidium Kassel ist eine Verwaltungsbehörde auf mittlerer Ebene zwischen dem Land Hessen und seinen Gemeinden. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler galt als beliebt und volksnah und war oft auf öffentlichen Terminen und Festen anzutreffen. Eigentlich hätte Lübcke zum Zeitpunkt seines Todes schon im Ruhestand sein können. Doch er hatte über das 65. Lebensjahr hinaus eine Verlängerung seiner Amtszeit bis September 2019 beantragt. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder.
Mehr zum Thema - Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke - LKA ermittelt
(dpa/rt deutsch)
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.