TÜV-Bericht: BER-Inbetriebnahme 2020 "stark gefährdet"
Nach einem TÜV-Bericht ist die für Oktober 2020 geplante Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafen BER wegen zahlreicher Mängel "stark gefährdet". Das berichtet der Tagesspiegel, dem der 61-seitige Bericht des TÜV Rheinland vorliegt. Tatsächlich kann die fristgerechte Eröffnung angesichts des Umfangs der im Bericht aufgelisteten Mängel als praktisch ausgeschlossen gelten.
Die Flughafengesellschaft (FBB) wies die Darstellung der Zeitung zurück und erklärte am Donnerstagabend gegenüber der dpa, dass der BER wie geplant im Oktober 2020 eröffnet werde.
Nach dem Artikel des Tagesspiegel sind inzwischen Rückbaumaßnahmen im Terminal nötig, um gravierende Mängel an Sicherheitskabeln des Brandschutzsystems beseitigen zu können. Dazu erklärte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), dass man sich "kleinere Rückbaumaßnahmen" bei sicherheitsrelevanten Kabeln nicht als "Abriss" vorstellen dürfe. In der Stellungnahme heißt es, dass sie vielmehr "zu jeder Baufertigstellung eines komplexen Gebäudes" dazugehörten "kein Problem für den Fertigstellungstermin" darstellten.
Im TÜV-Bericht sind laut Tagesspiegel allein bei den Kabeln für die Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung, die nach der gescheiterten Eröffnung 2012 ausgetauscht wurden, 11.519 Mängel verzeichnet, also fast viermal so viele wie von den Verantwortlichen angegeben. Angesichts des bisherigen Tempos der Mängelbeseitigung bei den Kabeln erscheint eine fristgerechte Fertigstellung utopisch. Im TÜV-Bericht heißt es wörtlich:
Das Abstellen dieser Mängel ist nach unserer Einschätzung mit einem möglicherweise hohen personellen Aufwand, aber auch einer Vielzahl von Rückbauten verbunden.
Hannes Stefan Hönemann, Sprecher der Flughafengesellschaft, erklärte dazu, dass sich die Anzahl der Mängel nicht geändert habe, sondern die Art der Dokumentation. Ihre Zahl werde sich in den nächsten Wochen schnell verringern. Die Flughafengesellschaft erklärte weiter, dass die Arbeiten an der Brandmeldeanlage durch die Firma Bosch mittlerweile "weitgehend abgeschlossen" seien und die endgültige Prüfung durch den TÜV noch "einige Wochen" in Anspruch nähmen.
Im Zeitungsartikel wird auch auf das Problem der unsachgemäßen Kabelbefestigung verwiesen. Die verwendeten Plastikdübel könnten im schlimmsten Fall zu einem "K.-o.-Problem" werden, an dem die Zulassung scheitert. Dazu erklärte der Flughafensprecher, dass nicht die Norm entscheidend sei, sondern die Sicherheit der Dübel. Man arbeite an einem Nachweisverfahren.
Der Sprecher betonte noch einmal, dass die FBB hart an der Abstellung der Mängel arbeite, um den Termin halten. Er machte aber schon einmal deutlich, wen im – sehr wahrscheinlichen – Fall eines Scheiterns die Schuld träfe:
Wir werden den Eröffnungstermin im Oktober 2020 sichern, wenn die Baufirmen und Dienstleister ihren Job machen.
Mehr zum Thema - Exklusiv: Wie Flughafen BER bei einem Brand zur tödlichen Falle wird
Der Umstand, dass der interne TÜV-Bericht an den Tagesspiegel durchgestochen wurde, wahrscheinlich aus Kreisen des Aufsichtsrates, legt den Schluss nahe, dass die im März von der FBB noch heftig dementierte Kluft zwischen Aufsichtsrat und Vorstand doch besteht und wenigstens Teile des Aufsichtsrates auf eine Ablösung des Vorstandes hinarbeiten.
Welche Konsequenzen das Bekanntwerden dieser großen Menge an Mängeln haben wird, ist noch nicht abzusehen. Der bisherige Ansatz der Mängelbeseitigung ist offenbar ungenügend und wird ohne ein Entgegenkommen der Bauaufsicht nicht zum Ziel führen. Denkbar ist, dass nun auch die Lösung einer vollständigen Entkernung und des Neubaus der Anlagen wieder ins Gespräch kommt.
RT Deutsch hatte bereits im November 2018 exklusive Fotos veröffentlicht, die einen Eindruck vom desolaten Zustand der Kabel am BER vermitteln, und schon damals bezweifelt, dass der Termin Oktober 2020 zu halten sein wird. Diese Einschätzung wird durch den im Tagesspiegel zitierten TÜV-Bericht bestätigt.
Mehr zum Thema - Exklusiv: Bauordnungsbehörde wird Kabeltrassen am BER so nicht genehmigen
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.