Mehrheit der Deutschen begrüßt Frauentag als gesetzlichen Feiertag
Am Internationalen Frauentag fordern weltweit zahlreiche Organisationen die volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen. Sexismus, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, seit langer Zeit der geringste Frauenanteil im Bundestag: Der Weg zur Gleichberechtigung ist in vielen Teilen der Gesellschaft auch mehr als 100 Jahre nach dem ersten Frauentag noch weit.
Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Freitag) sind mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Deutschen dafür den Internationalen Frauentag zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären, 34 Prozent der Befragten sind dagegen.
In der Hauptstadt ist der Frauentag an diesem Freitag zum ersten Mal Feiertag. Als erstes Bundesland überhaupt hat das rot-rot-grün regierte Berlin diesen arbeitsfreien Tag eingeführt. Damit hat auch die Bundesregierung mit ihren Ministerien und anderen Behörden quasi "geschlossen", während der komplette Rest Deutschlands arbeitet. Das hat es so noch nie gegeben.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD):
Wie kein anderes Datum steht der 8. März für den langen Weg hin zur Gleichstellung der Geschlechter.
Müller sieht noch viele Aufgaben in Politik und Gesellschaft, um Gleichstellung zu erzielen:
Es bleiben viele brennende Aufgaben.
Gleichstellung ist eine Frage des gleichberechtigten Zugangs, der Teilhabe und der gleichen Bezahlung, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder Herkunft. Der #8März als #Frauentag und Berliner Feiertag bedeutet, weiter dafür zu kämpfen. pic.twitter.com/fNMIsYqziD
— Der Regierende Bürgermeister von Berlin (@RegBerlin) 7. März 2019
Am Nachmittag werden mehrere tausend Menschen zu einer Demonstration in Berlin erwartet.
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer findet den Frauenanteil in ihrer Partei sogar "peinlich". Die CDU werde Wahlen nur gewinnen und als Volkspartei überleben, "wenn wir mit starken Frauen, ihren Ideen und Lebenswirklichkeiten für Ämter, Gremien und Parlamenten antreten".
Aus Sicht der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner ist es an der Zeit, dass Deutschland auch ein weibliches Staatsoberhaupt bekommt:
Dass es in all den Jahren noch keine Frau als Bundespräsidentin in Deutschland gegeben hat, finde ich befremdlich. Es wird Zeit für ein Stück Normalität auch im höchsten Amt.
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) bekräftigte das Ziel der Koalition, mehr Frauen in Spitzenposition zu befördern:
Wir dürfen bei der Gleichberechtigung nicht lockerlassen.
Die Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte großer Unternehmen sei ein Meilenstein gewesen.
Zum #Weltfrauentag: pic.twitter.com/JV43XDYiXn
— Steffen Seibert (@RegSprecher) 8. März 2019
Nach einer Studie des Weltbank-Instituts (IBRD) zur Gleichberechtigung schafft Deutschland gerade mal den 31. Rang. Noch immer ist der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen zu hoch und die Auswirkungen von Kindern auf das Leben der Frauen sind zu groß. Die besten Noten erzielten Schweden, Belgien, Dänemark, Frankreich, Lettland und Luxemburg.
(rt deutsch/dpa)
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