Armut in Deutschland: Jeder dritte Arbeitslose spart beim Essen
Vollwertige Kost ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung die Basis für bedarfsgerechtes, gesundheitsförderndes Essen und Trinken. Sie kann dazu beitragen, Wachstum, Entwicklung und Leistungsfähigkeit sowie die Gesundheit des Menschen ein Leben lang zu fördern bzw. zu erhalten. Wie eine Befragung nun zeigt, gab fast jeder dritte Arbeitslose (rund 30,3 Prozent) in Deutschland an, sich nicht regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit leisten zu können. Fisch, Fleisch oder ein vegetarisches Essen, zumindest jeden zweiten Tag, ist für Millionen Menschen in Deutschland einfach nicht erschwinglich. Die EU-Erhebung fand 2017 statt. Im Jahr davor waren es 30,0 Prozent, 2015 sogar 36,3 Prozent.
Für 21 Millionen Bürger ist unerwartete 1.000-Euro-Ausgabe ein Problem
Die konkrete Frage lautete: Wer hat ein finanzielles Problem damit, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können? Insgesamt gaben 7,5 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren dies an. In Zahlen sind das 5,14 Millionen Menschen. Die Zahlen stammen aus der EU-Datenbank SILC, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag ausgewertet hatte. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann machte darauf aufmerksam.
Etwa 21 Millionen Bürger in Deutschland – rund 30,4 Prozent – gaben zudem an, unerwartete Ausgaben in Höhe von 1.000 Euro nicht aus eigenen Finanzmitteln stemmen zu können. Dazu zählten sie etwa eine Autoreparatur oder eine neue Waschmaschine. Bei den Arbeitslosen sind es demnach sogar 80 Prozent, die eine unerwartete finanzielle Ausgabe nicht bewältigen können. Auch haben fast 16 Prozent der Haushalte in Deutschland nach eigenen Angaben kein Geld, um jährlich eine Woche in den Urlaub zu fahren. Bei den Erwerbslosen sind es rund die Hälfte, die sich keine Reise leisten können.
Armut ist laut Linken-Politikerin kein Randphänomen in Deutschland
Zimmermann, die Sozialexpertin bei der Linkspartei ist, sagte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung darüber:
Was für viele selbstverständlich ist, ist für eine große Gruppe von Menschen unbezahlbar.
Armut sei in Deutschland kein Randphänomen, sondern ziehe sich quer durch die Bevölkerung, so die Linken-Politikerin. Auch ihr Parteikollege Dietmar Bartsch prangerte über den Kurznachrichtendienst Twitter die Situation an. So schrieb er:
Zwei Parallelwelten in Deutschland: 30 Prozent der Erwerbslosen können sich nicht regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit leisten. Daimler-Chef Zetsche kassiert ab 2020 pro Tag 4.250 Euro Rente. Der Sozialstaat ist Verfassungsauftrag. Die Politik muss endlich handeln.
Zwei Parallelwelten in #Deutschland: 30% der Erwerbslosen können sich nicht regelmäßig eine vollwertige Mahlzeit leisten. @Daimler-Chef #Zetsche kassiert ab 2020 pro Tag 4.250€ Rente. Der #Sozialstaat ist Verfassungsauftrag. Die Politik muss endlich handeln. #Sozialstaatsdialogpic.twitter.com/17VwosHgoQ
— Dietmar Bartsch (@DietmarBartsch) 30. Januar 2019
Mehr zum Thema - "Starke-Familien-Gesetz" der Bundesregierung – Populismus statt Inhalt
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.