"Ernsthaft? Wer lädt den denn ein?" US-Botschafter Grenell auf dem Neujahrsempfang der Linksfraktion
Der US-amerikanische Botschafter in Deutschland hat am Montagabend den Neujahrsempfang der Linksfraktion besucht. Auf Twitter bedankte sich Grenell für die Einladung und die "großartige Musik".
Thanks to @dieLinke for the invitation and the GREAT music. https://t.co/axm3UDhjF4
— Richard Grenell (@RichardGrenell) January 28, 2019
Der Linken-Abgeordnete Stefan Liebich, Mitglied der Atlantik-Brücke, eines Lobby-Vereins, der die dauerhafte Bindung der Bundesrepublik Deutschland an die USA sichern soll, berichtete auf seinem Twitter-Konto über den Besuch Grenells bei seiner Fraktion. Das Echo war alles andere als freundlich.
U.S. Ambassador @RichardGrenell listening to swing performed by David and Laura Hermlin at our New Year‘s Reception yesterday evening. @Linksfraktionpic.twitter.com/qMrfwWRsB9
— Stefan Liebich (@berlinliebich) January 29, 2019
Auf die kritische Frage eines Nutzers, wieso die Linke einen solchen "Vollpfosten" einlade, antwortete Liebich: "Man muss mit allen reden und im Gespräch bleiben." Ein weiterer Kommentator fragte: "Ernsthaft? Wer lädt den denn ein?" Andere Nutzer stellten die Glaubwürdigkeit der Linkspartei in Frage.
Eine @dieLinke , die keiner braucht - Episode 193747202739. Wen lädt sich eine pseudo-linke Karrieristen- und Opposrtunistentruppe wie die Linke zum Neujahrsempfang?Genau, den selbst für Trump-Times weit rechts außen stehenden Richard Grenell. pic.twitter.com/aZKDyWqat3
— Lower Class Magazine (@LowerClassMag) January 29, 2019
Die Linksfraktion selbst hing den Besuch des umstrittenen Botschafters nicht an die große Glocke. Auf dem Twitter-Account der Fraktion wurde die Einladung Grenells auf eine kritische Nachfrage hin gerechtfertigt. Zu den Neujahrsempfängen würden regelmäßig auch Diplomaten eingeladen.
Zu unseren Neujahrsempfängen werden in jedem Jahr neben Vertretern von Initiativen, Vereinen, Organisationen, Gewerkschaften und Parteien auch Vertreter der Botschaften eingeladen. Herr Grenell war einer von mehreren Botschaftern, die der Einladung in diesem Jahr gefolgt sind.
— linksfraktion (@Linksfraktion) January 29, 2019
Auch dieser Tweet wurde kritisch kommentiert. Die Einladung sei vor dem Hintergrund der jüngsten Angriffe auf Venezuela und Kuba instinktlos. Grenell sei ein Neokolonialist, der nach Hause geschickt gehöre.
Der Besuch Grenells ist ein Beleg dafür, wie weit die Linkspartei auf ihrem Weg ins politische Establishment der Republik bereits gekommen ist. Er kann durchaus als Akt der Anerkennung durch den "großen Bruder" verstanden werden.
Wer wird wohl im nächsten Jahr bei der Linksfraktion auflaufen? John Bolton? Jens Stoltenberg? Oder vielleicht doch eher Mathias Döpfner? Wir dürfen gespannt sein.
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