Die Zentralmoschee in Köln – eine Geschichte des Streits
Die Zentralmoschee der DITIB in Köln ist der größte Moschee-Komplex bundesweit – und hat so viele Schlagzeilen produziert wie wohl noch kein anderer Moscheebau in Deutschland. Mit der offiziellen Eröffnung durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Samstag rückt die Zentralmoschee mit Kuppel und zwei 55 Meter hohen Minaretten im Stadtteil Ehrenfeld wieder stark in den Blickpunkt.
Anfangs, im Jahr 2009, waren Arbeiten für den Beton-Glas-Komplex zügig vorangegangen, dann wurde gestritten. Die Türkisch-Islamische Union DITIB als Bauherrin warf 2011 den renommierten Architekten Paul Böhm raus, wegen angeblich auf 34 Millionen Euro verdoppelter Kosten und 2.000 Baumängeln.
Das Architekturbüro wies das als "unlauter" zurück, jeder einzelne Fleck an der Wand im Rohbau sei als Baufehler gezählt worden. Mehrfach habe Ankara kostentreibende Änderungen angemahnt, weil man dort christliche Symbolik im Bau befürchtete. Auch Böhms Nachfolger fiel in Ungnade. Zwischen der Bauherrin und dem Bauunternehmen Nuha gab es ebenfalls Streit. Die ursprünglich für 2012 geplante feierliche Eröffnung verzögerte sich immer wieder – und fand bis heute nicht statt.
Doch der Komplex wird schon seit einiger Zeit genutzt. Seit Sommer 2017 können Gläubige im großen Kuppelsaal beten. Rund 1.000 Männer finden Platz im schmuckvollen Gebetssaal. Für Frauen sind eine Etage höher zwei Balkone vorgesehen, von denen aus sie in den Saal hinabschauen.
Zudem gibt es einen Bürotrakt für die DITIB, ferner eine Bibliothek und eine Ladenpassage, die an muslimischen Verbrauchern ausgerichtet ist. Dort kann man etwa den Koran kaufen oder in einer Islam-Bank scharia-konforme Geldgeschäfte tätigen. Für Interessierte gibt es regelmäßig Führungen.
Viele frühere Unterstützer der Moschee haben sich inzwischen abgewandt, so der einstige Oberbürgermeister Fritz Schramma: Von einem zunächst vertrauensvollen Dialog mit der DITIB sei nichts geblieben. Auch Böhm und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wollten sich gerne mit einer Rede an der Eröffnung am Samstag beteiligen. Angesichts von Funkstille seitens der DITIB blieben sie aber enttäuscht fern.
(dpa/rt deutsch)
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