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Bundeswehr: Massiver Moorbrand durch Waffenübungen - Löschfahrzeug war defekt

Seit dem 4. September brennen Moorflächen auf dem Waffenübungsgelände der Bundeswehr im Emsland. Mittlerweile wurden Anwohner im mehr als 130 km entfernten Bremen aufgerufen, Fenster zu schließen, Löschhilfe wurde aus ganz Niedersachsen einberufen.
Bundeswehr: Massiver Moorbrand durch Waffenübungen - Löschfahrzeug war defektQuelle: Reuters

Bereits Anfang September war nicht nur in der Stadt Meppen der Brandgeruch wahrnehmbar, der vom Moor des Waffenübungsplatzes der Bundeswehr, zur Wehrtechnischen Dienststelle 91 (WDT 91) gehörend, stammte. Allerdings hieß es zu dem Zeitpunkt laut lokaler Presse unter Berufung auf die Bundeswehr noch, dass das Feuer unter Kontrolle sei und kein Grund zur Sorge bestehe.

Mittlerweile hat sich der Brand auf mehr als 800 Hektar ausgeweitet, die Rauchwolke zieht hunderte Kilometer weit. Und der Brand ist teilweise auch noch in Bremen und sogar im mehr als 200km entfernten Hamburg zu riechen. Selbst aus dem All sei der Moorbrand zu sehen, teilte der Deutsche Wetterdienst auf Twitter am Dienstag mit. 

Kampfhubschrauber "Tiger" bei Raketentest im Einsatz

Auslöser war ein Versehen bei einem Raketentest der Bundeswehr. Mit dem Kampfhubschrauber "Tiger" wurde neuartige Munition getestet. Das gehört auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91, der größten ihrer Art in Europa, zum Alltag. Auch "fremdes Wehrmaterial" wird dort getestet.

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Ein Sprecher der Wehrtechnischen Dienststelle erklärte dem NDR, dass  Moorbrände eben nicht auszuschließen seien 

Wenn ich mich richtig informiert habe, hätte der Sommer nur zwei, drei Tage weiter bei den entsprechenden Temperaturen bleiben müssen, und wir hätten auch ohne irgendwelche Munitionseinwirkung den schönsten Moorbrand haben können", sagte Thomas Malyusz, stellvertretender Direktor der Dienststelle.

Die enorme Trockenheit war für die Bundeswehr kein Grund, die Tests nicht durchzuführen. Schließlich sei es die Aufgabe der WTD, Waffentests durchzuführen und vor jedem Versuch würden Gefahrenanalysen gemacht, auch in diesem Fall. Die Experten haben das Restrisiko als gering eingeschätzt, wie ein Sprecher der Neuen Osnabrücker Zeitung mitteilte.

Tatsächlich kommt es auf dem Gelände durch die Waffentests des Öfteren zu Bränden. Allerdings hätte dabei aber ein Löschfahrzeug bereitstehen müssen, was jedoch nicht der Fall war. Ein spezielles Löschraupenfahrzeug war defekt.

Gut eine Woche lang hat die Bundeswehr mit der betriebseigenen Feuerwehr versucht, den Moorbrand in den Griff zu bekommen. Erst nach zehn Tagen forderte sie Unterstützung der Feuerwehr Osnabrück an. Zusätzlich sind mittlerweile Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem ganzen Nordwesten vor Ort. 

Das THW teilte auf Anfrage mit, dass die Unterstützung der Löscharbeiten am vergangenen Donnerstag begonnen hat und sich darauf beschränke, Hochleistungspumpen bereitzustellen, um Wasser aus einem nahe gelegenen Fluss zu transportieren. Nach Informationen des NDR werden derzeit mehr als 20.000 Liter Löschwasser pro Minute ins Moor gepumpt.

Ob überhaupt oder inwieweit der Moorbrand mittlerweile unter Kontrolle sei, vermochte die Sprecherin nicht zu sagen, dafür müsse man die Bundeswehr oder das Verteidigungsministerium kontaktieren.

Kaum Informationen - schwere Schäden für die Umwelt

Die WTD 91 selbst hielt sich auf Anfrage streng bedeckt, man biete am Mittwoch Nachmittag Medienvertretern vor Ort einen Termin, der jedoch nicht übertragen wird.

Das Land Niedersachsen hatte bereits Vorbereitungen zur Evakuierung Hunderter Anwohner getroffen, sollte sich die Lage zuspitzen. Die Bundeswehr selbst gab am Mittwoch Entwarnung, Messungen hätten ergeben, dass von der weithin wahrnehmbaren Rauchsäule keine Gesundheitsgefahr ausgehe. Obwohl der Rauch für die Bevölkerung eine Belastung darstelle, würden Grenzwerte nicht überschritten, hieß es. 

Laut NDR unter Berufung auf Informationen der Feuerwehr wurde Menschen jedoch in Bremen geraten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wenn sie Brandgeruch wahrnehmen. Zwar bestehe für die Gesundheit kaum Gefahr, aber Probleme für Menschen mit Atemwegserkrankungen oder Babys seien nicht auszuschließen.

Der Naturschutzbund (NABU) Emsland prangerte an, dass die Bundeswehr auf dem Gelände derartiger Trockenheit überhaupt Munition getestet hat. Die Naturschützer schätzen dass 500.000 bis 900.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid bislang durch den Brand in die Luft gelangt sind. Das entspricht der Menge, welche 50.000 Bundesbürger zusammen im Schnitt pro Jahr produzieren.

Aufarbeitung im Nachgang

In einer Pressemitteilung vom Mittwoch teilte die WTD 91 mit, sie bedauere, dass es zu dem durch Tests ausgelösten Brand auf ihrem Gelände gekommen ist und dass es weiterhin Einschränkungen für die Bevölkerung gibt. Die Dauer des Einsatzes sei derzeit noch nicht absehbar.

Die Bevölkerung ist in der Tat schockiert, sowohl vor Ort als auch in Oldenburg, Bremen und anderen Orten, die von dem "Versehen" der Bundeswehr betroffen sind. 

Da das Gelände seit 1876 für Schießübungen genutzt wird, könne die Feuerwehr wegen vermuteter Munitionsreste das Moorgebiet aus Sicherheitsgründen nicht frei betreten. Deswegen werde der Brand noch anhalten, das Ende des Einsatzes sei derzeit nicht absehbar. Für die Bevölkerung bestehe durch Blindgänger jedoch keine Gefahr.

Der Brand habe sich demnach in der Zwischenzeit ausgedehnt, befinde sich jedoch weiterhin innerhalb des Geländes WTD 91.

Neben den Feuerwehrkräften der Bundeswehr sind auch zivile Feuerwehren, THW, Spezialpioniere und Heeresaufklärer im Einsatz," so die Mitteilung der WTD 91.

Die erste Priorität sei es, die akuten Brände zu bekämpfen, das Geschehen werde im Nachgang intern durch die Bundeswehr aufgearbeitet.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung":

Selbstverständlich wird auch die Bundeswehr intern der Frage nachgehen, ob bei dem Test in Meppen geltende Vorschriften verletzt beziehungsweise Ermessensspielräume falsch genutzt wurden oder es eventuell Regelungslücken bei den Brandschutzvorschriften der Bundeswehr gibt, die wir schließen müssen."

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