Morgens Lehrbuch, nachmittags Knarre: Jura-Student finanzierte Leben jahrelang durch Banküberfälle

Zum Glück wurde kein Richter aus ihm: Ein ehemaliger Jura-Student aus Nordrhein-Westfalen soll über 16 Jahre lang von Banküberfällen gelebt haben. Er soll mit den Überfällen seinen Lebensunterhalt gesichert haben. Ein Tipp brachte die Ermittler auf seine Spur.

Mindestens 16 Jahre lang soll ein ehemaliger Jura-Student aus Nordrhein-Westfalen seinen Lebensunterhalt durch Banküberfälle finanziert haben. Der heute 45-Jährige aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein habe die Überfälle nicht begangen, um in "Saus und Braus zu leben", sondern "zur Deckung eines normalen Lebensstandards", sagte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag im hessischen Korbach, wo die Ermittler ihre Ergebnisse vorstellten.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Mann schon während seines erfolglosen Studiums mit den Überfällen angefangen. Bei Freunden und Verwandten gab er vor, erfolgreich studiert zu haben und für einen Autokonzern zu arbeiten. Details zu seinen Lebensumständen nannten die Ermittler nicht. Man wolle das familiäre Umfeld schützen. Er habe von 2.000 Euro pro Monat gelebt und den nächsten Überfall gemacht, wenn das Geld aufgebraucht war. Auf die Spur des 45-Jährigen führte laut Polizei ein entscheidender Hinweis bei einem Überfall in Nordhessen im Januar. Nähere Angaben machten die Ermittler nicht.

Der Verdächtige war im März festgenommen worden. Ihm werden 20 Überfälle seit 2002 in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zur Last gelegt. Insgesamt betrug die Beute 400.000 Euro. Gegen den Mann wurde vor dem Landgericht Limburg Anklage erhoben. Einen Prozesstermin gibt es noch nicht.

Mehr zum Thema Kriminalität:

(rt deutsch/dpa)