Mehr Sport – Bundeswehr stellt Grundausbildung um
Das Deutsche Heer stellt die Grundausbildung um: Mit einer deutlichen Erhöhung des Sportanteils um fast 60 Prozent soll der Schwerpunkt künftig auf die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit gelegt werden. Bis zum Sommer nächsten Jahres solle die neue Art der Grundausbildung eingeführt werden, sagte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, am Mittwoch bei der Vorstellung eines Politprojektes in Hagenow in Mecklenburg.
Eine über die Jahre schlechter gewordene Leistungsfähigkeit der jungen Männer und Frauen lasse sich nicht auf dem Papier belegen. Der subjektive Eindruck sei aber so, sagte ein Ausbilder. Probleme mit physischer Überforderung haben zuletzt auch mehrfach Schlagzeilen gemacht.
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Im Januar war ein Rekrut bei einem Geländelauf im baden-württembergischen Pfullendorf bewusstlos zusammengebrochen, mehrere weitere Rekruten mussten das Training abbrechen. Schon nach dem Tod eines Offiziersanwärters bei einem Marsch in Munster im Juli 2017 hatte die Bundeswehr eine Überprüfung der Ausbildung der Soldaten angekündigt.
In der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow läuft derzeit ein Pilotprojekt. Statt 70 Stunden Sport in drei Monaten gibt es nun 110 Stunden. Dabei soll es eine möglichst große Bandbreite verschiedener Sportarten geben. "Es soll Spaß machen und nicht nur stupides Lauftraining sein", so Vollmer. Es bringe nichts, zu diskutieren, ob die Jugend früher fitter gewesen sei.
Die neue Grundausbildung ist nun in zwei Blöcke von je sechs Wochen unterteilt. In den ersten sechs Wochen steht die Sportausbildung in drei Leistungsstufen im Fokus. Ein Diplomsportlehrer hat die 46 Rekruten in Hagenow fit gemacht. Sportlehrer der Bundeswehr haben das Projekt begleitet.
Die bisherigen Ergebnisse des Projekts stimmen Vollmer optimistisch. Die Leistungsfähigkeit der Rekruten habe sich verbessert, der Krankenstand sei gesunken, die Motivation gestiegen.
Sollte sich diese Einschätzung bestätigen, wird die neue Art der Grundausbildung ab Sommer 2019 flächendeckend im Heer eingeführt. Kritiker befürchten, dass die neue Schwerpunktsetzung auf den Sport zu wenig Zeit für die Gefechtsausbildung lasse. Im Pilotprojekt sind andere Ausbildungsinhalte reduziert worden. Die Schießausbildung an der Pistole wurde etwa ganz gestrichen.
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dpa/rt deutsch
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