Deutschland

Xavier Naidoo darf nicht als Antisemit bezeichnet werden

Der vor allem als Schmusesänger bekannte Xavier Naidoo wurde von vielen Seiten als Rechtspopulist, Reichsbürger und nicht zuletzt auch als Antisemit bezeichnet. Jetzt wurde es gerichtlich untersagt, den Sänger als Antisemiten zu bezeichnen.
Xavier Naidoo darf nicht als Antisemit bezeichnet werdenQuelle: www.globallookpress.com

Zuletzt war es still geworden um Xavier Naidoo. Dies lag wohl nicht zuletzt an zahlreichen Vorwürfen, dass er ein sogenannter Rechtspopulist, Reichsbürger und vor allem Antisemit sei. Tatsächlich tummelte sich Naidoo vor einigen Jahren etwa am Tag der deutschen Einheit auf einer Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude, die unter anderem auch die sogenannte Reichsbürgerbewegung mitorganisiert hatte. Naidoo selbst bezog daraufhin mit folgenden Worten Stellung zu seinem viel kritisierten Auftritt:

Ich möchte Stellung beziehen zu den Schlagzeilen in Deutschland und möchte meinen Kollegen danken, die sich selber vergewissert haben, dass ich weder homophob noch irgendwie rechtsradikal bin.

Ein gewisses Sendungsbewusstsein lässt sich bei dem Mannheimer sicherlich nicht von der Hand weisen. Als überzeugter Christ wolle er wie Jesus "auf alle Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen", gab der Musiker einst zu Protokoll. Sicherlich ist Naidoo ein Medienprofi und wusste daher, welche Reaktionen derlei Auftritte hervorrufen würden. Demnach müsste ihm die Botschaft Jesu wichtiger gewesen sei. Verwerflich wäre dies zumindest nicht, und der beachtliche Karriereknick, den der Shitstorm nach sich zog, könnte für diese These sprechen.

Durch den Song "Marionetten" seiner Band "Söhne Mannheims" stellte sich Naidoo dann endgültig ins mediale Abseits.

Wie die Jungs von der Keinherzbank, die mit unserer Kohle zocken. Ihr wart sehr, sehr böse, steht bepisst in euren Socken. Baron Totschild gibt den Ton an, und er scheißt auf euch Gockel. Der Schmock ist'n Fuchs und ihr seid nur Trottel", heißt es unter anderem im Liedtext.

Sehr dünnes Eis, auf das sich der erfolgreiche deutsche Sänger begab – und einbrach. Fortan galt Naidoo in der Öffentlichkeit als Antisemit. In "Marionetten" gibt sich Naidoo auch gesellschaftskritisch.

Wie lange wollt ihr noch Marionetten sein?
Seht ihr nicht, ihr seid nur Steigbügelhalter
Merkt ihr nicht, ihr steht bald ganz allein
Für eure Puppenspieler seid ihr nur Sachverwalter.

Textpassagen wie diese machten den Musiker etwa für den Spiegel endgültig zum Verschwörungstheoretiker, Rechtspopulisten und eben Antisemiten in Personalunion. Via Facebook äußerte sich der Musiker zum umstrittenen Song. Die Beschreibung in dem Lied sei "bewusst überzeichnet".

Das mag missverständlich gewesen sein", räumte Naidoo ein.

Der 46-jährige Musiker betonte in einem Statement, er selbst und die Söhne Mannheims stünden

für eine offene, freiheitliche, liberale und demokratische Gesellschaft, in der viele Kulturen gemeinsam zusammenleben und in der es allen Menschen möglichst gutgeht.

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Dies sei ihm wichtig, und dafür lohne es sich, einzustehen. Allerdings hätten momentan "viele Menschen zumindest das Gefühl", dass "sie nicht mehr 'mitgenommen' werden von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik". Das sei gefährlich und könne zu Extremismus führen, der nie gut sei.

Derlei Aussagen wollte der Spiegel im Fall Naidoo jedoch nicht als entlastend gelten lassen.

Schon als Jugendlicher habe er in seiner Heimatstadt Mannheim erfahren, wie sehr sich die dort stationierten US-Streitkräfte weiterhin als Besatzungsmacht aufführten. Von dieser Haltung aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zu der in Reichsbürger-Kreisen populären These, dass Deutschland kein souveräner Staat sei, sondern ein Vasall der USA - von der NSA überwacht und als Standort für Atomwaffen und Mörder-Drohnen missbraucht", heißt es im Spiegel.

Kritik an den USA, der omnipräsenten NSA und dem Fehlen einer eigenständigen deutschen Außen- und Friedenspolitik gilt demzufolge als Bedienen von "rechtsnationalen Verschwörungstheorien". Eine ebenso eindimensionale wie gewagte Einordnung.

In seiner Sendung Neo Magazin Royale knöpfte sich dann auch der Moderator Jan Böhmermann den gescholtenen Barden vor. In seiner Sendung stellt er ein "neues, nicht antisemitisches Hit-Album" von den "Hurensöhnen Mannheims" mit dem Titel "Death to Israel" vor. Dieses sei mit dem "Lutz-Bachmann-Preis für nicht entartete Kunst"ausgezeichnet worden. Just der Böhmermann also, der sich bei seinem "Schmähgedicht" über den türkischen Präsidenten Erdoğan auf die "künstlerische Freiheit" berief.

Zumindest gegen den Vorwurf des Antisemitismus konnte sich Naidoo nun jedoch erfolgreich vor Gericht durchsetzen. Das Landgericht Regensburg untersagte es einer Referentin der Amadeu-Antonio-Stiftung am Dienstag in seinem Urteil, den Sänger als Antisemiten zu bezeichnen. Die Frau habe den Vorwurf nicht ausreichend belegen können, sagte Richterin Barbara Pöschl bei der Urteilsverlesung. Die Referentin hatte im vergangenen Jahr in Straubing vor Publikum gesagt:

Er ist Antisemit, das ist strukturell nachweisbar.

Naidoo hatte sich in der Verhandlung vor drei Wochen auf die Kunstfreiheit berufen und erneut betont, dass er sich immer gegen Rassismus eingesetzt habe. Den Vorwurf antisemitischer Ressentiments wies er im Gerichtssaal ebenfalls erneut zurück. Sein Sohn trage zudem einen hebräischen Namen. Die Beklagte hatte dargelegt, dass Naidoo in seinen Liedtexten auch antisemitische Codes und Chiffren verwende. Diese seien ihm nicht bekannt, hielt der Musiker dagegen.

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