Deutschland

Trotz Spitzelaffäre: 350 DITIB-Imame durften 2017 nach Deutschland einreisen

Auch 2017 wurde DITIB-Imamen die Einreise nach Deutschland genehmigt. Sie erhielten Visa für 180 Tage. Kritik kommt von der Vize-Fraktionsvorsitzenden der Linken. Der Verband soll gezielt Gülen-Anhänger und Erdogan-Kritiker in Deutschland ausspioniert haben.
Trotz Spitzelaffäre: 350 DITIB-Imame durften 2017 nach Deutschland einreisen Quelle: Reuters © Axel Schmidt

Über den weiteren Verbleib der DITIB-Imame ist nichts bekannt. Die Nachricht über die erteilten 350 Visa wurde durch eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion bekannt. Diese liegt dem Kölner Stadt-Anzeiger vor. Die Visa waren für 180 Tage gültig. Die DITIB ist mit 900 Gemeinden der größte islamische Dachverband der türkischen Moscheegemeinden Deutschlands. Eingetragen ist er als unabhängiger deutscher Verein. 

Seit 1923 jederzeit regierungsloyaler Islamverband

Die DITIB ist ein Ableger der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet. Diese hatte schon 1923 der Staatsgründer der Türkei, Mustafa Kemal Pascha, späterer "Atatürk", ins Leben gerufen. Sinn der Einrichtung war es, sicherzustellen, dass sich der in der Türkei praktizierte Islam stets im Einklang mit den politischen Prinzipien der türkischen Republik bewegt. Bis heute untersteht sie dem jeweiligen Ministerpräsidenten.

In Deutschland sollen dem Verein angehörige Imame für die Türkei spioniert haben. Die Spionage richtete sich vor allem gegen Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen und andere Kritiker Erdogans. Die Türkei wirft Gülen vor, in den vereitelten Putschversuch vom 15. Juli 2016 verwickelt gewesen zu sein. Die Ermittlungen hinsichtlich der sogenannten Spitzelaffäre wurden von der deutschen Bundesanwaltschaft allerdings nach Monaten eingestellt. Ein belastbarer Nachweis für eine Bespitzelung ließ sich nicht erbringen. Folglich wurden auch die Verfahren eingestellt. Ingesamt hatte es 19 Beschuldigte gegeben. 

Dagdelen warnt vor "wachsendem Erdogan-Einfluss"

Sevim Dagdelen, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion, warnt vor einem "wachsendem Einfluss Erdogans in Deutschland". Sie bezeichnete die Gewährung der Einreise für die Imame als "völlig naiv und verantwortungslos": 

Mehr türkische Diyanet-Imame heißt mehr Erdogan-Einfluss. 

Kritik an der DITIB wurde auch laut, als diese sich im Vorjahr nicht am "Friedensmarsch gegen Terror" in Köln beteiligen wollte. Im Internet schrieb DITIB hierzu: 

Unser Vereinsziel ist es, Musliminnen und Muslime einen Ort zur Ausübung ihres Glaubens zu geben und einen Beitrag zur Integration zu leisten. Darüber hinaus engagieren wir uns intensiv im sozialen Bereich.

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