Deutschland

Erste Umfrage ihrer Art: So wählen Russlanddeutsche und Deutschtürken

In einer Studie gingen Wissenschaftler erstmals der Frage nach dem Wahlverhalten von Einwanderern aus der Türkei und der ehemaligen Sowjetunion nach. Dabei wird deutlich, dass die bisher bevorzugten Parteien an Zustimmung eingebüßt haben.
Erste Umfrage ihrer Art: So wählen Russlanddeutsche und DeutschtürkenQuelle: Reuters

Bei der Studie "Immigrant German Election Study" handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Köln und Duisburg-Essen (UDE). Dabei gingen die Politikwissenschaftler der Frage nach, welcher Partei Einwanderer und deren Kinder aus der Türkei, im Folgenden "Deutschtürken", und aus der ehemaligen Sowjetunion oder ihren Nachfolgestaaten, im Folgenden "Russlanddeutsche" genannt, bei einer Bundestagswahl ihre Stimme geben. Nach Angaben des Informationsdienstes Wissenschaft handelt es sich um

die erste Wahlstudie, die aufgrund hochwertiger Daten aus der Bundestagswahl 2017 präzise Aussagen zum Wahlverhalten von Deutschen mit Migrationshintergrund macht.

Um zuverlässige Aussagen treffen zu können, wurden demnach knapp 500 Deutsche mit entsprechendem Migrationshintergrund befragt. Ein überraschendes Ergebnis dessen war etwa die niedrige Wahlbeteiligung der Bürger mit Migrationshintergrund:

Ich war überrascht, wie viel geringer die Wahlbeteiligung bei den Gruppen war; bei den Deutschtürken liegt die Quote bei 64 Prozent, bei den Russlanddeutschen sogar nur bei 58 Prozent. Das liegt ganze 18 Prozent unter der allgemeinen Wahlbeteiligung", erläutert Prof. Dr. Achim Goerres von der UDE.

Auffällig sei auch, dass die Zustimmung für SPD und CDU/CSU im Vergleich zu früheren Bundestagswahlen zurückgegangen sei. Hätten Russlanddeutsche bei vergangenen Bundestagswahlen noch mehrheitlich den Unionsparteien ihre Stimme gegeben, sei nun die AfD auf dem Vormarsch. So hätten 15 Prozent der entsprechenden Bevölkerungsgruppe im Jahr 2017 ihr Kreuz bei der sogenannten Alternative für Deutschland gemacht:

In der Tat punktete die AfD bei den Russlanddeutschen stärker als bei den Wählern ohne Migrationshintergrund. Aber sie blieb als dritte Kraft hinter der Union und den Linken weit hinter den Erwartungen zurück, die medial geschürt wurden", resümiert Goerres.

Von beiden Bevölkerungsgruppen erhält Die Linke demnach mehr Stimmen als von Deutschen ohne Migrationshintergrund. So liegt der entsprechende Stimmanteil bei den Deutschtürken bei 16 Prozent und bei den Russlanddeutschen gar bei 21 Prozent.

Die Deutschen türkischer Abstammung sind ganz klar gegen Erdoğan. Wenn sie überhaupt am türkischen Referendum teilgenommen haben, stimmten sie deutlich dagegen", fügt Politikwissenschaftler Goerres hinzu.

Mehr zum Thema -Muslimischer Wahlkompass: Zentralrat der Muslime empfiehlt die Bundestagswahl als glaubenskonform

Zudem hätten sich bei der Befragung 66 Prozent der Deutschtürken gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei ausgesprochen.

Anders als Russlanddeutsche, machen Deutschtürken ihr Kreuz mit 35 Prozent vorzugsweise bei der SPD. Unter den Russlanddeutschen sprachen sich hingegen nur 8 Prozent für die Partei Bündnis 90/Die Grünen aus. Von Deutschen ohne Migrationshintergrund erhielten die Grünen bei der letzten Bundestagswahl 10 Prozent der Stimmen.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.