Schlagabtausch zwischen SPD-Mann und Springer: Bildzeitung ist "Sprachrohr für AfD-Ideologie"

In einem Infobrief griff der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber die jüngste Peinlichkeit der Bildzeitung auf. Das Blatt war einem Bubenstück des Satiremagazins "Titanic" aufgesessen. Nun legte der Politiker nach und ruderte anschließend zurück - zum Teil.

Das Satiremagazin Titanic hatte der Bild erfundene Mails des Juso-Chefs Kevin Kühnert über einen angeblichen Kontakt zu einem sogenannten russischen Troll namens Juri untergejubelt.

Prompt veröffentlichte das Blatt daraufhin die Räuberpistole. Als vorläufigen Höhepunkt, so Kelber nun in seinem "Berliner Infobrief", habe der Springer-Verlag

Unterlagen und Angaben gefälscht, um einen Mitgliedsantrag auf den Namen eines Hundes abzugeben.

Der Bonner SPD-Politiker sieht die Genossen mit einem "Dauerkrieg von Bild und Welt gegen den Mitgliederentscheid der SPD" konfrontiert. In seinem Schreiben spekuliert Kelber zudem über einen „Kampfauftrag“ gegen seine Partei und weiß von "Springers Angriff auf die liberale Demokratie" zu berichten.

Darüber hinaus äußert der SPD-Mann die Ansicht, dass das Springer-Erzeugnis Bild "schon immer rassistisch, anti-liberal und populistisch" gewesen sei.

Nach Ansicht Kelbers seien die "Springer-Publikationen Bild und Welt die Sprachrohre für die AfD-Ideologie geworden". Wichtige Themen, so der Bonner Bundestagsabgeordnete, würden "durch regelrecht völkische Themenwahl verdrängt".

Das wollte Springer so nicht auf sich sitzen lassen. Auf der Bild-Internetseite veröffentlichte das Boulevardblatt einen Bericht, laut dem sich die Bundesregierung von den Aussagen Kelbers distanziere.

Nun ruderte auch der SPD-Politiker zurück - zumindest zum Teil. Kelber erklärte, dass er teilweise "über das Ziel hinausgeschossen" sei:

Zwei der von mir verwendeten Begriffe, nämlich "rassistisch" und "völkisch", sind auf jeden Fall falsch gewählt und inhaltlich unzutreffend, diese beiden Vorwürfe nehme ich ausdrücklich zurück und entschuldige mich dafür.

Nach wie vor vertrete er jedoch die Ansicht, dass die Themenwahl von Bild und Welt "am Ende der AfD nutzt und außerdem Politikverdrossenheit schürt".

Ein Sprecher des Justizministers erklärte derweil:

Die Pressefreiheit hat für uns als Ministerium eine überragende Bedeutung. Es ist in keinster Weise unsere Aufgabe, die Arbeit von einzelnen Redaktionen zu bewerten oder zu kritisieren. Dies lehnen wir grundsätzlich ab.