Bauernopfer an Berlins Polizeispitze? Klaus Kandt muss nach Skandalen seinen Posten räumen
Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt muss ebenso wie seine Stellvertreterin Margarete Koppers seinen Posten räumen. Im Gegensatz zu Koppers, die zu Berlins Generalstaatsanwältin befördert wurde und im März ihr Amt antreten wird, wird der 57-Jährige mit sofortiger Wirkung abgelöst und in den Ruhestand versetzt. Dies bestätigte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Montagmittag in einer Pressekonferenz.
Kandt stand in letzten Monaten vermehrt in der Kritik. Marode Schießstände, wo Polizisten jahrelang wegen defekter Lüftungen giftige Pulverdämpfe einatmeten und dadurch ihre Gesundheit gefährdeten, Vorgänge an der Polizeiakademie, wo sich Ausbilder über die Disziplinlosigkeit von Polizeianwärtern bis hin zu kriminellen Bewerbern beschwert hatten, dazu noch Versäumnisse der Berliner Polizei im Fall Anis-Amri: Seine Behörde sorgte in der Tat mehrfach für negative Schlagzeilen.
Nun will Berlins Innensenator einen Neuanfang an der Spitze. Die Polizeiführung in der Hauptstadt müsse von den Debatten der Vergangenheit frei gemacht werden. Kandt würde aber mit diesen Debatten immer verbunden werden. Gegen den 57-Jährigen und Koppers ermittelt die Staatsanwaltschaft immer noch im Zusammenhang mit den vergifteten Schießständen.
Kandt zeigte sich "sehr überrascht" über seine Ablösung
Die Ablösung Kandts sei keine übereilte Entscheidung, so der Innensenator. "Ich werde dem Senat von Berlin schnell einen neuen Polizeipräsidenten oder eine neue Polizeipräsidentin vorschlagen. Mein internes Ziel ist Mitte April 2018", so Geisel. Kommissarischer Nachfolger Kandts soll der derzeitige Leiter der Direktion 5, Michael Krömer, werden. Er gilt als erfahrener Polizeiführer, leitete mehrere 1. Mai-Einsätze in Berlin. Laut Geisel habe er seine Entscheidung Kandt persönlich mitgeteilt. Der 57-Jährige will aber nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt am Morgen vor der Pressekonferenz "sehr überrascht" über seine Ablösung gewesen sein. Er akzeptiere aber diese "politische Entscheidung".
Berliner CDU sieht politische Gründe hinter der Entscheidung
Kritik am Vorgehen des Innensenators kam aus der CDU. Der Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion, Florian Graf, erklärte, die Entlassung Kandts sei ein "brutaler Angriff auf die Unabhängigkeit der Polizei". In der CDU nehme man die Entscheidung des Innensenators "fassungslos" zur Kenntnis.
Offenbar sind es politische Gründe. Klaus Kandt passte vielen in der rot-rot-grünen Koalition schon lange nicht in den Kram. Nach dem Wechsel seiner Stellvertreterin Margarete Koppers zur Generalstaatsanwältin droht Berlins Polizeibehörde damit ohne Führung dazustehen", so Graf weiter. Das sei angesichts der angespannten Sicherheitslage unverantwortlich.
Der aus Baden-Württemberg stammende Klaus Kandt war seit 2012 Berliner Polizeipräsident. Zuvor war er unter anderem Chef der Bundespolizei in Berlin und Brandenburg.
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