Deutschland

Bundestags-Netzausfall war technischer Fehler

Die Netzwerkstörung im Bundestag, die ausgerechnet zeitgleich mit dem Besuch von Wladimir Selenskij erfolgte, erwies sich inzwischen als technisches Versagen. Der Ausfall der Server hatte sofort zu Spekulationen über einen Cyberangriff geführt.
Bundestags-Netzausfall war technischer Fehler© Urheberrechtlich geschützt

Am Montag waren ab 14:30 Uhr nachmittags das Intranet, die E-Mail, die Drucker und auch gemeinsame Laufwerke offline. Nachdem an diesem Tag im Bundeskanzleramt die Verhandlungen zwischen Selenskij und dem US-Unterhändler Steve Witkoff und US-Präsident Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner stattgefunden hatten, löste dieser Ausfall wohl nicht nur bei einigen Vertretern der Presse Panik aus. Ziemlich genau zum Zeitpunkt des Ausfalls traf Selenskij zu Besuch im Bundestag ein und wurde von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner begrüßt.

Immerhin hatte die Bundesregierung erst am Freitag vergangener Woche den russischen Botschafter einbestellt, um ihm vermeintliche Cyberangriffe vorzuhalten. "Sollte es sich um eine Machtdemonstration etwa der Fancy Bear getauften, und auch als Advanced Persistent Threat 20 identifizierten Einheit des russischen Militärgeheimdienstes GRU handeln?", fasste Heise dieses Raunen zusammen.

Am Montagabend jedoch war alles wieder in Ordnung. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik war hinzugezogen worden. Die Systeme wurden schrittweise wieder in Betrieb genommen. "Die Ursache für die Störung ist aktuell weiter offen", erklärte ein Sprecher der Bundestagsverwaltung gegenüber Heise.

Inzwischen scheint die Ursache genauer identifiziert und wurde in einem Schreiben an die Abgeordneten und die IT-Verantwortlichen auch benannt: "Auslöser war eine Überlastungssituation zwischen den beiden Rechenzentren der Bundestagsverwaltung", heißt es dort. "Es handelt sich um ein technisches Problem, sodass aktuell ein Cyberangriff als Ursache ausgeschlossen werden kann." Auch dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik "liegen aktuell keine Erkenntnisse zu einem Cyberangriff vor".

Der IT-Experte Dirk Knop benannte gegenüber der Berliner Zeitung mögliche Ursachen für eine Überlastung. "Fehlkonfiguration, missglückte Routing- oder Redundanz-Änderungen oder schlichte Kapazitätsengpässe in Firewalls, Routern oder Verzeichnisdiensten". Das könne durchaus einen derartigen großformatigen Ausfall auslösen: "Wenn solche Engpässe an der Nahtstelle der Infrastrukturen sitzen, kann das komplette Büro-Netz kurzzeitig in die Knie gehen, ohne dass ein externer Angreifer im Spiel ist".

Übrigens müssen solche Ereignisse nicht notwendigerweise zum Nachteil des Bundestags sein. Als es im Jahr 2015 tatsächlich zu einem IT-Angriff gekommen war, bei dem eine Reihe von Computern mit Spionagesoftware infiziert wurde, darunter auch der der damaligen Kanzlerin Angela Merkel, wurde zwar sofort reflexhaft mit dem Finger auf Russland gezeigt, obwohl erst zwei Jahre zuvor im Handy der Kanzlerin ein Überwachungstool der US-Amerikaner entdeckt worden war, was diese mit "Abhören unter Freunden geht gar nicht" quittiert hatte – aber der Vorfall führte letztlich zu einer Generalüberholung des ganzen Systems.

Was womöglich auch jetzt wieder nötig sein könnte. "Am Ende", so das Fazit der Berliner Zeitung, "war es nicht feindliche Sabotage, die den Bundestag lahmlegte, sondern die eigene, offenbar labile IT-Infrastruktur." Und fügt spöttisch hinzu: "Während über spektakuläre Bedrohungen von außen spekuliert wird, scheitert es oft schon an den hausgemachten Basics."

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