
"Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel" – Deutsche Medien empört über X-Beitrag von Dmitrijew

Am 4. Dezember präsentierte das stets gut informierte und versorgte Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel einen exklusiven Artikel (Bezahlschranke), der demnach das Wortprotokoll "einer vertraulichen Telefonschalte" mit dem ukrainischen Präsidenten präsentierte, die Selenskij mit "mehreren europäischen Spitzenpolitikern" führte. Darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz. Ausgehend von den Inhalten reagierte der russische Unterhändler bei den Friedensverhandlungen, Kirill Dmitrijew, auf X auf die "Enthüllungen" – bezogen auf die Merz-Aussage, dass Washington "Spiele spielen" würde mit den jeweiligen Parteien. Dmitrijew warf in seinem X-Beitrag dem deutschen Kanzler "dickköpfige Dummheit" im politischen Agieren vor.

Ausgangspunkt des jüngsten Aufregers in der Bild-Redaktion ist ein Spiegel-Artikel, der eine "auf Englisch verfasste" Mitschrift eines Telefonats präsentiert, "die dem SPIEGEL vorliegt." Die Überschrift lautet samt Einleitung im Spiegel-Artikel:
"Vertrauliche Telefonkonferenz mit Merz und Macron: 'Wir dürfen die Ukraine und Wladimir nicht mit diesen Jungs alleinlassen'. Hören Trumps Unterhändler vor allem auf Russland? Dem SPIEGEL liegt die Mitschrift einer Krisenschalte vor, die zeigt, wie tief das Misstrauen bei den Europäern sitzt – auch bei Kanzler Merz und Präsident Macron."
Kirill Dmitrijew reagierte noch am selben Tag auf X zu den Inhalten, dies explizit bezogen auf folgenden Absatz in dem Artikel:
"Merz sagte laut dem Dokument, Selenskij müsse 'in den nächsten Tagen extrem vorsichtig' sein. 'Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns', sagte Merz demnach, wahrscheinlich in Bezug auf die beiden US-Unterhändler Steve Witkoff, einen Immobilienmogul, und Jared Kushner, den Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump. Diese und weitere Aussagen, die in der Mitschrift des Gesprächs wiedergegeben werden, illustrieren das tiefe Misstrauen der Europäer gegen die beiden Vertrauten Trumps."
Dmitrijew kommentierte dazu wörtlich auf X:
"Bundeskanzler Merz wirft den Amerikanern vor, 'Spiele zu treiben, sowohl mit Ihnen [Selenskij] als auch mit uns'.
Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel. Sie haben sich durch Kriegstreiberei, Friedenssabotage, unrealistische Vorschläge, Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und hartnäckige Dummheit selbst disqualifiziert."
Chancellor Merz accuses the Americans of “playing games, both with you [Zelensky] and with us.” Dear Merz, you are not even in the game. You disqualified yourself by warmongering, peace sabotage, unrealistic proposals, Western Civilisation suicide, migration, stubborn stupidity https://t.co/bOuSHjr990
— Kirill Dmitriev (@kadmitriev) December 4, 2025
Die Spiegel-Redaktion erkennt in der X-Reaktion, dass "Putins Chefunterhändler über Kanzler Merz spottet" (Bezahlschranke). Dmitrjew würde in seiner Kommentierung den Bundeskanzler "verhöhnen". Und die Redaktion des Blattes echauffiert sich weiter:
"Zwei Sätze voller Spott und Verachtung. Der Chefunterhändler von Russlands Machthaber Wladimir Putin hält es dabei offenbar nicht einmal für geboten, Merz als den anzusprechen, der er ist: nämlich Bundeskanzler."
Es folgen biografische Daten zu dem russischen Unterhändler sowie die Zusammenfassung der Rolle Dmitrijews bei den jüngsten Konsultationen zwischen Moskau und Washington. Abschließend Einschätzungen zu den jüngsten Aussagen des russischen Präsidenten.
Die Bild-Redaktion zeigte sich noch empörter über den X-Beitrag, um im gewohnten Duktus zu titeln:
"Verbal-Attacke auf Bundeskanzler: Putin-Scherge nennt Merz 'dickköpfig' und 'dumm'"
Die Bild-Autorin erkennt ebenfalls, dass "Putins Chef-Unterhändler Kirill Dmitrijew mit Spott auf einen Bericht reagiert." Der Artikel informiert weiter darüber, nach Zusammenfassungen zu den Ergebnissen der Friedensverhandlungen, dass "keiner der am Gespräch Beteiligten dem 'Spiegel' den Inhalt der Mitschrift bestätigte."
Nüchterne Zusammenfassungen und Informationen zur Person Dmitrijew erfolgten zudem unter anderem bei der Zeit und im Berliner Tagesspiegel. Das Boulevardmagazin Stern kommentiert, dass Kanzler Merz "nun gar einen Spruch kassiert" hätte.
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