
Präsident Lula reagiert auf Merz-Beleidigung: Er hätte tanzen gehen sollen
Nach der Rückkehr von der 30. UN-Weltklimakonferenz in Brasilien, die in der im Amazonasdelta gelegenen Stadt Belém stattfand, würdigte Bundeskanzler Friedrich Merz die Stadt öffentlich herab.
"Wir waren froh, dass wir aus diesem Ort wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind", sagte Merz auf dem Handelskongress in Berlin. Auf die Frage, wer in Belém bleiben wolle, habe sich niemand gemeldet. "Ich habe einige der Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gern hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben", beteuerte Merz.
Die verbale Attacke gegenüber dem Gastgeberland hat dort einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Kanzler sei arrogant und voreingenommen, meinte der Bürgermeister von Belém.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva konterte humorvoll und packte Merz an seinem typisch deutsch wirkenden, steifen Auftreten. Er hätte in einer Bar tanzen gehen sollen, empfahl Lula dem deutschen Kanzler und verglich die Lebensqualität im Amazonasdelta mit der von Berlin. Berlin schnitt dabei schlecht ab.
"Er hätte in Pará in eine Bar gehen sollen. Er hätte in Pará tanzen sollen. Er hätte die Küche von Pará probieren sollen, dann wäre ihm klar geworden: Berlin hat nicht mal 10 Prozent der Lebensqualität, die Belém und der Bundesstaat Pará zu bieten haben. Ich hab' doch allen gesagt, esst ein bisschen Maniçoba!"
Mit der Herabwürdigung des Gastgeberlandes Brasilien trägt @bundeskanzler Friedrich Merz deutsche Arroganz zur Schau. Er verdeutlicht damit zudem das enorme Ausmaß der geistigen Provinzialität deutscher Politik. Dem Ansehen Deutschlands hat er geschadet. https://t.co/gTFo7TYlV6
— Gert Ewen Ungar (@GertEwen) November 14, 2025
Doch ganz ungeachtet der humorvollen Replik Lulas ist klar, dass Merz dem Ansehen Deutschlands im Ausland weiteren Schaden zugefügt hat. Es fehlt der deutschen Außenpolitik und den deutschen Spitzenpolitikern inzwischen ganz grundsätzlich an Fingerspitzengefühl, an interkultureller Kompetenz und an Einfühlungsvermögen. Den Umgang mit dem diplomatischen Handwerkszeug beherrscht weder der Kanzler noch der Außenminister Johann Wadephul. Statt zum Feinwerkzeug der diplomatischen Sprache greifen beide regelmäßig zum Vorschlaghammer ‒ zum Schaden Deutschlands.
In einer Zeit des wirtschaftlichen Abstiegs ist es kontraproduktiv, zusätzlich zum wachsenden Einflussverlust auch noch Arroganz nach Kolonialherrenart zur Schau zu tragen. Eigentlich ist für die deutsche Politik die Zeit der diplomatischen Soft Skills angebrochen, die allerdings weder Merz noch Wadephul beherrschen. Sie sind daher unter fachlichen Aspekten für das Amt, das sie bekleiden, in grundlegender Weise, aber auch charakterlich ungeeignet.
Die Stadt Belém wurde unter anderem deshalb als Austragungsort für die Klimakonferenz gewählt, weil im Amazonasdelta der Klimawandel besonders sichtbar sei. Zudem zeige sich dort, welche Auswirkungen der Klimawandel auf ärmere Regionen habe. Die Region Pará, deren Hauptstadt Belém ist, gilt auch für brasilianische Verhältnisse als arm. Bundeskanzler Merz hielt sich rund 20 Stunden dort auf.
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