Deutschland

Verband der Familienunternehmer: "Wir verabschieden uns von den Brandmauern"

Der Verband der Familienunternehmer erklärt die Brandmauer zur AfD in der Wirtschaft für gescheitert. Gerade in Ostdeutschland käme man gar nicht mehr drumherum, sie zu Veranstaltungen einzuladen. Die aktuelle Wirtschafts- und Sozialpolitik der Partei kritisierte Verbandschef Albrecht von der Hagen dennoch evident.
Verband der Familienunternehmer: "Wir verabschieden uns von den Brandmauern"Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Sascha Steinach

Der Verband der Familienunternehmer hat beim Parlamentarischen Abend in den Geschäftsräumen der Deutschen Bank Anfang Oktober erstmals AfD-Vertreter eingeladen. Die Vereinigung sieht nun auch ganz offiziell die bisherige "Brandmauer" zur AfD in der Wirtschaft als gescheitert an. Hauptgeschäftsführer Albrecht von der Hagen sagte gegenüber dem Magazin The Pioneer:

"Diese Brandmauer zur AfD – auch auf Bundesebene, die von den meisten Verbänden bislang aufrechterhalten wurde – hat nichts gebracht."

Er betonte:

"Wir verabschieden uns von den Brandmauern." 

Leif-Erik Holm, wirtschaftspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, beschrieb seinen Besuch als "intensiv" im Gespräch, und er ergänzte:

"Selbst der Verband der Familienunternehmer, der uns früher geächtet hat, lädt uns inzwischen ein."

Parallel übte von der Hagen deutliche Kritik am Parteiprogramm der AfD und bezeichnete Teile davon als "schiere Katastrophe". Er konstatierte:

"In den Fachaustausch gehen wir jetzt mit ihnen, um ihnen aufzuzeigen: Mit der Wirtschaftspolitik, die sie bisher in ihrem Programm haben, würden wir alle einen phänomenalen Schiffbruch erleiden."

Besonders kritisch sieht von der Hagen die Sozial- und Familienpolitik: Die AfD setze statt auf Kitas auf die Betreuung von Kindern zu Hause durch Mütter. Das bedeute, "dass Frauen wieder an den Herd sollen". Daraus leitet er ab:

"Die gesamte Philosophie dahinter zielt darauf ab, dass Frauen letztlich aus der Arbeitswelt verdrängt werden."

Dies sei weder für die Gesellschaft finanzierbar noch wirtschaftlich tragbar für Unternehmen. Auch das von der AfD geforderte Rentenniveau von 70 Prozent lehnt von der Hagen ab, da es nach seiner Einschätzung nicht umsetzbar sei.

Grundsätzlich kommt man an der Partei allerdings schlichtweg nicht mehr vorbei. In Ostdeutschland sei es den Vertretern des Verbandes daher "schon lange freigestellt", die AfD zu Parlamentarischen Abenden einzuladen. Angesichts der Stärke der Partei in Sachsen und Thüringen komme man gar nicht umhin, dies zu tun, ergänzte von der Hagen. Demnach würde beispielsweise in Sachsen bereits jeder zweite Unternehmer mit der AfD sympathisieren. Überraschend ist das nicht: Wie kaum ein zweites Bundesland leidet das exportstarke Land der Tüftler und Innovatoren unter den antirussischen Sanktionen und damit verbundenen hohen Energiekosten.

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