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Medienbericht: Merz-Staatsminister verkauft Abendessen mit Kabinettsmitgliedern für 80.000 Euro

Laut einem Apollo-Bericht verkauft die Weimer Media Group auf ihrem Ludwig-Erhard-Gipfel exklusive Abendessen mit "den Ministern", vertrauliche Gesprächsmöglichkeiten und Zugang zur politischen Spitze. Die Gewinne in beträchtlicher Höhe fließen weiter an Staatsminister Weimer.
Medienbericht: Merz-Staatsminister verkauft Abendessen mit Kabinettsmitgliedern für 80.000 EuroQuelle: Legion-media.ru

Der Ludwig-Erhard-Gipfel wird in den Medien gern als "Spitzentreffen am Tegernsee" oder "das deutsche Davos" bezeichnet. Erst seit 2014 wird das nach dem ehemaligen Wirtschaftsminister und Bundeskanzler benannte Diskussionsforum von der Weimer Media Group ausgerichtet. Den Veranstaltern ist es aber offenbar gelungen, die Konferenz mit Spitzenkräften aus Politik und Wirtschaft als Podiumsrednern und Teilnehmern zu einer der größten Networking-Plattformen für eben jene Kräfte zu etablieren. Eine vermittelnde Rolle kommt dabei dem Unternehmensgründer und Merz-Vertrauten zu. 

Die Rede ist vom Kultur- und Medienstaatsminister im Kanzleramt, Wolfram Weimer, der laut einem Apollo-News-Bericht Wirtschaftsvertretern "Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger" verkauft. So steht es in Verkaufsunterlagen der Weimer Media Group, die dem Nachrichtenportal exklusiv vorliegen. Es geht dabei um Gesprächskontakte zu Mitgliedern der Bundesregierung – möglicherweise sogar zu Bundeskanzler Friedrich Merz selbst. An seinen Posten kam der parteilose Merz-Duzfreund Weimer nach einer CDU-Empfehlung. 

Für den nächsten Ludwig-Erhard-Gipfel im April 2026 sind neben dem bayerischen Ministerpräsidenten und der Landtagspräsidentin Ilse Aigner vier Mitglieder der Bundesregierung angekündigt: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, Landwirtschaftsminister Alois Rainer, Forschungsministerin Dorothee Bär und Kanzleramtsminister Thorsten Frei. Zu den Stammgästen zählte in den vergangenen Jahren Friedrich Merz. Markus Söder trat als Schirmherr auf und sagte über das Gipfeltreffen: "Es könnte so auf Dauer ein bayerisches Davos werden."

Interessierten Unternehmen bietet die Weimer Media Group exklusive Zugänge zu diesen Spitzenpolitikern an. In den Verkaufsunterlagen werden als "Top-Assets" des Ludwig-Erhard-Gipfels "Premiumvernetzung in entspannter Atmosphäre am Tegernsee" und "Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger" genannt.

Die Kooperationspartner können unterschiedliche Pakete buchen, deren Preise nach der Höhe des namensgebenden Berggipfels gestaffelt sind. Das Paket "Zugspitze" kostet 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer. Es enthält neben "10 Eintrittskarten zur Konferenz für Geschäftspartner, Kunden und Unternehmensmanager" sowie Werbeleistungen der in Weimers Verlag erscheinenden Wirtschaftsmedien auch eine "Rednerpräsenz auf der Konferenz (Panelteilnahme)". Unternehmen können sich also einkaufen, um mit Spitzenpolitikern auf einem Panel diskutieren zu können.

Bei den beiden höherpreisigen Kooperationspaketen "Matterhorn" (60.000 Euro netto) und "Mont Blanc" (80.000 Euro netto) kommt die "Teilnahme eines Vorstands/Geschäftsführers an der exklusiven Executive Night" hinzu. In einer begleitenden E-Mail, die Apollo News vorliegt, wird das Paket damit beworben, dass an dem exklusiven Abendessen auch "die Minister" teilnehmen. Die E-Mail kam durch die Anfrage eines Interessenten zustande. Wer das Spitzenpaket "Mont Blanc" bucht, erhält den Verkaufsunterlagen zufolge zudem eine "Besprechungs-Lounge für vertrauliche Gespräche".

Wenn man Glück mit der Terminplanung der Regierungsmitglieder hat, könnte beim kommenden Ludwig-Erhard-Gipfel sogar "die halbe Bundesregierung vor Ort" sein ‒ wie einem Interessenten zufolge Cheforganisator Matthias Nieswandt in einem Verkaufsgespräch mitteilte ‒, einschließlich des Gipfel-Stammgastes Friedrich Merz, der noch als BlackRock-Manager mehrere Male am Forum teilnahm. Wie die Mitgründerin des Medienunternehmens Christiane Goetz-Weimer in einem Interview mit der Regionalzeitung Merkur sagte, sei der Ludwig-Erhard-Gipfel die "Keimzelle der neuen Bundesregierung". 

Mit Wolfram Weimers Wechsel ins Kanzleramt scheint also das Kerngeschäft der Weimer Media Group, die Vermarktung von Kontakten zu Spitzenpolitikern, noch besser zu laufen. Um dem Vorwurf von Interessenkonflikten vorzubeugen, gab das Unternehmen allerdings vor Weimers offizieller Ernennung durch Merz bekannt, dass er die Verlagsgruppe "mit sofortiger Wirkung" verlasse. 

Dass er mit seiner Ehefrau laut aktuellem Handelsregisterauszug nach wie vor der Miteigentümer des Unternehmens ist, hat die Bundesregierung offensichtlich verheimlicht. Apollo News fasst zusammen: "Gewinne, die die Weimer Media Group mit dem Ludwig-Erhard-Gipfel macht, fließen damit direkt in die Taschen des Staatsministers." Auf Anfragen des Nachrichtenportals, ob Weimer seine Kabinettskollegen darüber informiert habe, antwortete sein Sprecher trotz mehrmaligen Nachhakens nicht. 

Regime-Change in Russland und Ukraine-Unterstützung

Der Blick ins Programm und in die Teilnehmerliste der vorigen Jahre zeigt: In dieser Runde wird auch die aktuelle Anti-Russland-Politik geschmiedet. So wurde der sogenannte Freiheitspreis der Medien im Jahr 2024 an die Witwe des Kreml-Gegners Alexei Nawalny, Julia, verliehen, im Jahr davor an den in den USA lebenden Russland-Gegner Garri Kasparow. Sein Plan ist die Zerschlagung der Russischen Föderation in Kleinstaaten. Die Laudatio auf Nawalnaja hielt der Kanzler in spe Friedrich Merz höchstpersönlich. Sowohl von den Veranstaltern als auch vom Redner selbst wurde Russland in den übelsten Tönen als "brutale Diktatur" und "Putins Despotie" beschimpft. Im Jahr 2022 ging der Preis des Gipfels an Wladimir Selenskij. Laut Goetz-Weimer treffe sich am Tegernsee die "bürgerliche Mitte" ‒ nicht eingeladen würden die "Extremen": AfD, BSW und Linke. 

In einer gestrigen Stellungnahme an die Berliner Zeitung erklärte der Verlag, die Konferenz sei "eine offene Plattform für den Austausch von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien" (Bezahlschranke). Verlegerin Christiane Goetz-Weimer erklärte laut Artikel, dass seit Jahren "AfD-Politiker vergeblich versuchen, zum Gipfel eingeladen zu werden. Die Kritik am LEG aus rechten Kreisen ist notorisch und erklärt sich damit", so Goetz-Weimer.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer schweigt beharrlich zur Causa und will sich weiterhin zu den massiven Vorwürfen gegenüber diversen Medien nach entsprechenden Anfragen nicht äußern.

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