Deutschland

"Sandersdorf-Brehna statt New York" – Lindner wird Vize-Chef bei Gebrauchtwagenhändler

Der frühere FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner hat endlich einen neuen Job: bei einem Autohändler. Auf Facebook wirbt der Ex-Politiker damit, es sei seine Mission, die Mobilität bezahlbar zu machen. Lindner gibt sich tugendhaft: Er habe auf verlockende Angebote bei Hedgefonds in New York verzichtet.
"Sandersdorf-Brehna statt New York" – Lindner wird Vize-Chef bei Gebrauchtwagenhändler

Der Ex-Finanzminister der Ampel-Regierung, Christian Lindner, sorgte am Dienstag mit einer Nachricht für Aufsehen. Wie er auf Facebook mitteilte, wird er nun nach einer längeren Orientierungsphase bei einem Autohändler als stellvertretender Vorstandsvorsitzender einsteigen. Laut Presseinformationen setzt sein neuer Arbeitgeber, die Firma Autoland AG, vor allem auf starke Rabatte und Gebrauchtwagen. Autos müssen bezahlbar bleiben, wirbt der Ex-FDP-Chef für seinen neuen Job. 

Vor genau einem Jahr, am 6. November 2024, wurde Lindner von Kanzler Olaf Scholz aus seinem Amt als Finanzminister entlassen. Nun will er bei "Deutschlands größtem Autodiscounter", wie Autoland für sich wirbt, seine persönliche Leidenschaft zum Beruf machen. Es ist bekannt, dass Lindner privat gern Porsche fährt. Das Autofahren sei für ihn kein Privileg, sondern eine Frage von Freiheit, wie er auf Facebook schreibt. Lindner betont, dass er seinen Standort in Sachsen-Anhalt einem in New York vorgezogen habe, und gibt sich auch sonst volksnah.  

"Deshalb darf das Auto nicht zum Luxusgut für wenige werden, sondern muss für viele Menschen bezahlbar bleiben. Das ist die Mission von Autoland und meine. Es gilt also: Auto statt Hedgefonds, Sandersdorf-Brehna statt New York."

Ab Januar wird Lindner stellvertretender Vorstandsvorsitzender, teilte das Unternehmen mit. Er soll die Bereiche Marketing, Vertrieb und Digitalisierung verantworten. Er wolle dort arbeiten, wo das Herz der deutschen Wirtschaft schlage, so Lindner. 

Autoland AG ist nach eigenen Angaben der größte markenunabhängige Automobilhandelskonzern Deutschlands. Die Firma beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter an über 30 Standorten. Die Firmenzentrale liegt in Sandersdorf-Brehna in Sachsen-Anhalt. Verkauft werden Gebraucht- und Jahreswagen, aber auch Neufahrzeuge der großen Volumenhersteller, darunter VW, Skoda, Hyundai, Ford oder Opel. Auch Autos der chinesischen Marken BYD und Lynk & Co vertreibt der Händler. Auf der Webseite wird mit Rabatten von bis zu 40 Prozent geworben.

"Christian Lindner ist einer der profiliertesten Verfechter der individuellen Mobilität", sagte Firmengründer Wilfried Wilhelm Anclam laut Mitteilung. "Mit ihm steigern wir die Bekanntheit und Reputation unseres Unternehmens in höchstem Maße."

Lindner teilte weiter mit: "Neben meinem beruflichen Schwerpunkt bei der Autoland AG engagiere ich mich noch als Aufsichtsrat und Advisor für Unternehmen und Stiftungen, deren Menschen, Themen und Visionen mich inspirieren." Details dazu nannte er nicht. Jüngst berief die globale CEO-Beratung Teneo ihn zum Senior Advisor. Teneo teilte mit, dass er Unternehmen in den USA, in Europa und in Deutschland in strategischen Fragen beraten soll.

Das Bundeskabinett hatte bereits im Oktober über Genehmigungen befunden, die wegen Lindners Karenzzeit nötig waren. So zieht der 46-Jährige unter anderem als unabhängiges Mitglied in das Shareholder-Board des digitalen Personaldienstleisters Stepstone Group ein, einer gemeinsamen Beteiligung des Private-Equity-Fonds KKR und der Axel Springer SE (zu der auch WELT gehört). Aus Lindners Umfeld war bekanntgeworden, dass er Genehmigungen für dieses und weitere Mandate beantragt hatte.

Als Karenzzeit für Politiker gilt eine gesetzlich geregelte Frist, in der ein Wechsel aus dem Amt in die Privatwirtschaft bestimmten Regeln unterliegt, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Nach dem deutschen Karenzzeitgesetz müssen Mitglieder der Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretäre innerhalb von 18 Monaten nach ihrem Ausscheiden ihre zukünftige Erwerbstätigkeit anzeigen. Die Bundesregierung kann die Tätigkeit dann untersagen oder einschränken. 

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