Deutschland

Plakataktion der besonderen Art: Aachener "werben" für den Frieden

Die Initiative "Aachener für eine menschliche Zukunft" mietete in ihrer Heimatstadt acht große Plakatflächen, um für Frieden mit Russland zu werben. Im Interview mit RT DE spricht der Mitinitiator Dr. Ansgar Klein über den Hintergrund und die Motive für die ungewöhnliche Aktion.
Plakataktion der besonderen Art: Aachener "werben" für den Frieden© Felicitas Rabe

Von Felicitas Rabe

In Aachen findet aktuell eine Friedenskampagne der besonderen Art statt. Auf Werbeflächen, worauf die Bevölkerung normalerweise mit großen Plakaten zum Kauf unterschiedlicher Waren motiviert wird, hängen vom 7. bis zum 16. Oktober große Plakate, auf denen für Frieden mit Russland geworben wird. Schon von Weitem deutlich sichtbar können Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf acht Werbeflächen lesen: "Frieden in Europa ist nur mit Russland möglich und nicht gegen Russland."

Diese "Werbekampagne für den Frieden" wurde von den Aachenern für eine menschliche Zukunft organisiert. In einer Rundmail machte die Friedensinitiative vorab mit einem Bild des Plakats auf die Kampagne aufmerksam. In der Info-Mail heißt es: "Das Plakat wird dank vieler Spenden in der Zeit vom 7. bis 16. Oktober 2025 an 8 Standorten in Aachen in der Größe: 3,5 m x 2,5 m gezeigt!" 

Der ehemalige Oberstudienrat Dr. Ansgar Klein gehört zu den Gründern der "Aachener für eine menschliche Zukunft" und ist einer der Mitorganisatoren der aktuellen Friedenskampagne. Am Mittwoch sprach RT DE mit dem 88-jährigen Friedensaktivisten über die Motive für diese besondere Art der Werbung für Frieden mit Russland.

Hintergrund der Idee zu einer Plakatwerbeaktion für Frieden mit Russland  

RT DE wollte von Ansgar Klein wissen, wie die Idee zu einer Plakatkampagne für Frieden mit Russland entstanden ist. Angesichts des Krieges in der Ukraine sei das wichtigste Anliegen der Aachener Friedensaktivisten ein Engagement für den Frieden in Europa, erklärte Klein. Aus diesem Grund wollten sich die Aachener Aktivisten für Frieden und Freundschaft mit Russland einsetzen und der offiziellen Hass-Propaganda und Russophobie entgegenwirken.

Um ihre Reichweite in Aachen zu vergrößern, schlossen sich mehrere Initiativen zum "Bündnis für Diplomatie statt Waffen und Sanktionen" zusammen: Die "Aachener für eine menschliche Zukunft", die Friedensinitiative "Querdenken 241 Aachen", die "Arbeitsgemeinschaft Gewerkschafter/innen Aachen" und die "Freie Linke Aachen".

Vor ein paar Monaten habe Ansgar Klein im Internet Bilder von einer solchen Plakataktion für Frieden mit Russland in Italien entdeckt. Davon inspiriert, habe er seine Mitstreiter für eine ebensolche Aktion in Aachen gewinnen können. Zusätzlich seien die Aktivisten durch die Erlebnisse eines Friedensfreundes auf einer Russlandreise motiviert worden.

Der deutsche Friedensaktivist sei mit einem großen Banner in Moskau unterwegs gewesen, mit dem Slogan: "Frieden ist nur möglich mit Russland und nicht gegen Russland." Nach seiner Rückkehr aus Russland habe der deutsche Aktivist berichtet, er sei in seinem Leben noch nie so oft umarmt worden wie in der Zeit in Moskau, als er mit diesem Banner unterwegs gewesen sei.

Eine russische Gefahr für Westeuropa?  

Was würde Ansgar Klein den Menschen in Deutschland entgegnen, die Angst vor einer russischen Invasion hätten, so die nächste Frage. Eine zu befürchtende russische Invasion sei ein vom Westen erfundenes Narrativ, antwortete der Friedensaktivist. Zuletzt habe der russische Präsident Wladimir Putin Anfang Oktober bei seiner Rede auf der Waldai-Konferenz noch eine Friedensbotschaft an die Welt gerichtet.

Außerdem würde Russland schon deshalb kein NATO-Mitgliedsland angreifen, weil sonst nach Artikel 5 alle NATO-Länder dem angegriffenen Land Beistand leisten und ganz legal gemeinsam gegen Russland kämpfen könnten. Es bestehe aber die große Gefahr, dass der Westen Russland so lange provoziere, bis es schließlich zu einem atomaren Gegenschlag komme, warnte der Aachener. 

Persönliche Erlebnisse mit Menschen aus Russland

Schließlich fragte RT DE, welche Erfahrung Ansgar Klein persönlich mit Russland und russischen Menschen gemacht habe.Während der Zeit, als ihre Tochter im Jahr 1991 zunächst in Moskau studiert habe und später ein paar Monate durch Russland bis nach Wladiwostok gereist sei, lernten Klein und seine Frau viele Menschen in Russland kennen, die zu guten Freunden wurden. Bei den Freunden aus Russland schätzte der Aachener Friedensaktivist, wie sie diese Freundschaften pflegten. Außerdem schätzte er ihre Empathiefähigkeit und ihre Friedlichkeit.

Bereits seit April 2022 veranstalteten die "Aachener für eine menschliche Zukunft" in Kooperation mit dem "Bündnis für Diplomatie statt Waffen und Sanktionen" einmal pro Monat eine Friedenskundgebung im Aachener Stadtzentrum am Elisenbrunnen. Sie wollten der Kriegspropaganda entgegenwirken und die Bevölkerung auch über die Hintergründe des Ukrainekriegs aufklären, erklärte der betagte Friedensaktivist Klein die Geschichte der Aachener Friedensinitiative. Im Oktober dieses Jahres findet die Kundgebung für Frieden mit Russland in Aachen bereits zum 39. Mal statt. Mehr Informationen zum Friedensengagement der "Aachener für eine menschliche Zukunft" gibt es auf deren Webseite www.ac-frieden.de.

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