Verdacht auf Spionage: Schiff im Nord-Ostsee-Kanal durchsucht

Seit einigen Wochen war es in der Ostsee etwas ruhiger geworden. Aber heute haben das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein und die Staatsanwaltschaft Flensburg ein Frachtschiff in einer Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals festgesetzt und durchsucht. Der Grund? "Agententätigkeit zu Sabotagezwecken", oder, wenn man es etwas konkreter formulieren will, wie der NDR schreibt: "Es bestehe der Verdacht, dass eine Drohne am 26. August von dem durchsuchten Schiff gestartet und über ein Marineschiff gesteuert worden ist, um dieses auszukundschaften und Bilder aufzunehmen."
Dabei handelt es sich um die "Scanlark" (IMO 8505915), einen vor 40 Jahren auf der Kötter Werft im Emsland gebauten Schüttgutfrachter. Das Schiff fährt unter der Flagge von St. Vincent und pendelt meist zwischen dänischen Häfen und Riga. Seit Mitte August war das Schiff von Klaipeda nach Kiel und weiter durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Göteborg und Rotterdam gefahren, von wo es nach Kiel zurückkehrte und nach Eurajoki in Finnland weiterfahren sollte.
Der einzige Grund für die Durchsuchung ist die Tatsache, dass die Besatzung russisch ist. Wenn das allerdings ein Kriterium wäre, ein Schiff festzusetzen, dürfte die Hälfte aller Schiffe in der Ostsee nicht fahren. Die Handelsschifffahrt bedient sich nämlich gern bei von einer Marine bereits ausgebildeten Seeleuten, statt selbst auszubilden, und die größte Marine rund um die Ostsee ist nun einmal die russische, weshalb russische Seeleute auf allen Positionen, aber insbesondere in den Offiziersrängen absolut üblich sind.
Die schleswig-holsteinische Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack erklärt auch nur, es gebe "möglicherweise Anhaltspunkte, dass von dem Schiff aus Drohnenflüge gestartet sind". Trotz dieser Formulierung, die eine schwache Grundlage bestätigt, sagt sie dann, "die Kontrolle eines verdächtigen Frachters im deutschen Ostseeraum ist ein deutliches Zeichen und unterstreicht die Handlungsfähigkeit unseres Rechtsstaats".
Die Bild fragte sogar: "Gehört die 40 Jahre alte 'Scanlark' zur russischen Schattenflotte?" Bisher wurde dieser künstliche Begriff, der im Grunde nur besagt, dass Schiffe nicht bei westlichen Versicherungen versichert sind, nur auf Tanker angewandt. Die "Scanlark", ist, wie bereits erwähnt, ein Schüttgutfrachter.
Während der Durchsuchung durch Spezialkräfte aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen durfte die Besatzung das Schiff nicht verlassen. Die Durchsuchung dauerte von Sonntagnachmittag kurz vor 16 Uhr bis Montagmittag. Danach wurde das Schiff an den Voithkai im Kieler Nordhafen befördert.
Als Reederei ist Vista Shipping aus Tallinn, Estland, vermerkt, und zwar bereits seit 2009. Der Eigentümer soll Pohl heißen, und als Versicherungsgesellschaft des Frachters wird der Germanische Lloyd angegeben. Die Kieler Nachrichten melden, das Schiff sei "regelmäßig auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs", was für ein Schiff mit Routen vor allem zwischen Dänemark und dem Baltikum nicht ungewöhnlich ist. Russisch ist an diesem Schiff einzig die Besatzung.
Für die "Scanlark" ist unklar, welche Folgen dieser Auftritt der deutschen Behörden hat. Die "Eventin", der Tanker, den der deutsche Zoll nach einem Schaden der Elektrik beschlagnahmte, liegt weiterhin vor Rügen. Damals wurde anfänglich auch die Besatzung festgehalten.
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