Deutschland

Verkehrsminister Schnieder (CDU) feuert Bahnchef Lutz

Nach Hartmut Mehdorn und Rüdiger Grube ist nun auch Richard Lutz als Bahnchef gescheitert. Verkehrsminister Schnieder verkündete am Donnerstag, man werde Lutz vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen. Die Bahn ist aufgrund von Unterfinanzierung seit mehreren Jahrzehnten in der Krise.
Verkehrsminister Schnieder (CDU) feuert Bahnchef LutzQuelle: www.globallookpress.com © Fabian Sommer

Die Deutsche Bahn befindet sich seit über zwei Jahrzehnten in der Krise. Die von den unterschiedlichen Bundesregierungen eingesetzten Bahnchefs sind bislang an der Aufgabe gescheitert, aus der Bahn einen zukunftsfähigen, wirtschaftlich rentablen Konzern zu machen. Das liegt weniger an der Inkompetenz der Chefs als vielmehr an der gestellten Aufgabe. Die Bahn soll modernisiert werden, sie soll Gewinne erwirtschaften und gleichzeitig sparen. Sie soll eine Grundversorgung gewährleisten und gleichzeitig als gewinnorientierter Konzern Einnahmen für die Staatskasse generieren. An dieser Quadratur des Kreises muss jeder Manager scheitern. Aktuell scheitert Konzernchef Richard Lutz.

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) teilte Lutz am Donnerstag mit, dass er vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen wird. Der Vertrag sollte ursprünglich noch bis 2027 laufen. 

Vor Lutz scheiterte Rüdiger Grube an der Aufgabe. Er trat 2017 als Vorstandsvorsitzender der Bahn zurück. Grube folgte auf Hartmut Mehdorn, der 2009 zurücktrat. 

"Die Lage bei der Bahn ist dramatisch", sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder bei der Bekanntgabe der Entlassung. Es sei Zeit für eine Neuaufstellung, wiederholt Schnieder die bei diesen Gelegenheiten schon vielfach vorgetragenen Phrasen.

Tatsächlich sind die Probleme bei der Bahn nicht neu. Die Bahnkunden sind mit Verspätungen und Zugausfällen seit Langem vertraut. Die Sanierung der maroden Strecken wurde aus Kostengründen immer wieder aufgeschoben. Das Kaputtsparen der Bahn geht bereits auf Bahnchef Mehdorn zurück, der die Bahn im Zuge ihrer Privatisierung auf Effizienz trimmen sollte.

Um zu beweisen, dass die Bahn ein wirtschaftlich erfolgreicher Konzern sein kann, der daher seinen Platz an der Börse hat, wurde die Bahn-Infrastruktur auf Verschleiß gefahren. Das wirkt bis heute nach, zumal danach nie in einem Umfang investiert wurde, durch den dieser Fehler ausgeglichen wurde. Man setzte auf zweifelhafte Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 und vernachlässigte das Streckennetz.

Am 22. September will Schnieder seine "Agenda für zufriedene Kunden" vorstellen. Schnieder hofft, bei der Vorstellung des Reform-Programms für die Bahn dann auch einen neuen Bahnchef präsentieren zu können.

"Die Bahn muss pünktlich, sicher und sauber sein, der Konzern muss schneller, schlanker, schlagkräftiger und auch wirtschaftlicher werden", umriss Schnieder die Reformpläne der Bundesregierung, die sich in ihrer Widersprüchlichkeit allerdings im Kern nicht von den Plänen der Vorgängerregierungen unterscheiden.

Ob sich durch den Personalwechsel im Grundsatz etwas ändert, ist angesichts der jüngsten Geschichte der Bahn fraglich. Es ist an der Politik, zu entscheiden, was sie will. Will sie eine moderne Bahn haben, die eine Grundversorgung leistet, dann muss sie das Jammern über "Verluste" und "Unwirtschaftlichkeit" einstellen.

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