
Döner-Streik - Ohne Haustarifvertrag keine Fleischspieße mehr
Die fleischverarbeitende Industrie gerät immer wieder in die Schlagzeilen, denn die Arbeitsbedingungen sind oft miserabel. Aktuell gibt es einen Arbeitskampf bei einem der größten Dönerspieß-Hersteller Deutschlands, der Firma Birtat in Murr bei Ludwigsburg. Das ist die erste derartige Auseinandersetzung bei einem Döner-Produzenten.
Vorausgegangen war dem klassische Gewerkschaftsarbeit: die vielsprachige Belegschaft, darunter Türken, Bulgaren und Rumänen, musste erst einmal organisiert werden. Inzwischen gibt es einen Betriebsrat, und seit Februar wird um einen besseren Lohn gekämpft.

"Unsere Arbeit ist echt hart", erklärte der Betriebsratschef gegenüber der Presse. Das Fleisch müsse gekühlt verarbeitet werden, also seien die Produktionshallen kalt; dafür seien die Spieße bis zu hundert Kilo schwer. Der Betriebsrat kämpft um einen Haustarifvertrag mit einem Mindestgehalt von 3.000 Euro im Monat. "Bisher scheint die Vergütung völlig willkürlich zu erfolgen. Das individuelle Verhandlungsgeschick der Mitarbeiter und persönliche Beziehungen entscheiden über die Höhe des Entgelts. Das ist weder gerecht noch transparent und kann so nicht bleiben", erklärte NGG-Verhandlungsführerin Magdalena Krüger. Jetzt wollen die etwa 155 Beschäftigten ein durchschaubares Entgeltraster; und eine Erhöhung von 375 Euro.
Die Verhandlungen darüber laufen bereits seit März, aber Anfang Juli hatte die Geschäftsführung sie abgebrochen. Danach kam es immer wieder zu Warnstreiks, zuletzt über fünf Tage. Vergangene Woche gab es nun eine Urabstimmung, bei der die Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik votierten.
Also steht die Dönerproduktion derzeit erst einmal still. Die Firma, die nach eigenen Angaben Marktführer in der Produktion von Dönerspießen ist, macht einen Jahresumsatz von 200 Millionen Euro und exportiert nach ganz Europa. Inhaber Cihan Karaman hatte im November 2023 mit der Bemerkung Schlagzeilen gemacht, eigentlich seien die Dönerpreise in Deutschland zu niedrig, der Döner müsste zehn Euro kosten.
Allerdings scheint Karaman lieber in andere Dinge zu investieren als in die Bezahlung seiner Mitarbeiter. So liefert eine Abfrage nach Birtats Mutterfirma Meat World SE auch eine Bürgerliste für Aktive Teilhabe e. V., die in Bietigheim-Bissingen zur Kommunalwahl antrat, und nach Angaben des SWR fördert die Firma Birtat auch den Deutschen Ringer-Bund; auch auf YouTube und Instagram ist Karaman zu sehen. Wann es wieder zu Verhandlungen mit der Gewerkschaft NGG kommt, ist derzeit unklar.
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