Deutschland

Bundeswehr: Einsatzfähige Soldaten nach spätestens sechs Monaten

Wie Boris Pistorius erklärte, sollen alle Wehrdienstleistenden "spätestens" nach sechs Monaten die "Qualifikation Soldatin oder Soldat im Heimatschutz erreicht" haben. Die neue Ausbildung sei laut dem deutschen Verteidigungsminister entsprechend der russischen Kriegsführung in der Ukraine angepasst worden.
Bundeswehr: Einsatzfähige Soldaten nach spätestens sechs MonatenQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/www.photowerkstatt.de

Die deutschen Streitkräfte haben von Januar bis Ende Juli einen Anstieg der Rekruten um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Moskau hat der NATO wiederholt vorgeworfen, sich in Richtung einer "rücksichtslosen Militarisierung" zu bewegen.

Wie das Politikmagazin German Foreign Policy am Montag berichtete, bestehe der "Kernauftrag" der neuen Grundausbildung nach Angaben der Bundeswehr in der Qualifizierung der Rekruten für den Heimatschutz. Demnach plane Berlin schon jetzt "den Einsatz von Reservisten ein, um seine ehrgeizigen Zusagen an die NATO bei Bedarf erfüllen zu können".

In der neu aufgesetzten Grundausbildung sollen die Rekruten zunächst in "Wach- und Sicherungsaufgaben" ausgebildet werden. Laut Aussage des Verteidigungsministers Boris Pistorius sollen alle Wehrdienstleistenden "spätestens" nach sechs Monaten die "Qualifikation Soldatin oder Soldat im Heimatschutz erreicht" haben. Sie wären anschließend als Reservisten im Heimatschutz einsetzbar.

Während dieser kurzen Ausbildungszeit dürften die jungen Menschen angeblich auch "Panzerluft schnuppern, Eurofighter senkrecht in den Himmel steigen oder die Korvette durch die Wellen brechen sehen". Allerdings sei es laut Pistorius vor allem erforderlich, dass die Reservisten etwas können, "was wir […] tatsächlich auch brauchen". Insbesondere müssten sie sich, abgesehen von Wachdiensten, "im Gefecht, bei Tag und Nacht" richtig bewegen – und zwar auch unter Beschuss durch Angriffsdrohnen.

Am 1. Juli 2025 trat die geänderte Grundausbildung bei der deutschen Armee in Kraft. Laut Angaben der Bundeswehr habe man sie entsprechend der russischen Kriegsführung in der Ukraine angepasst. Im Krieg gegen die Russen hätten sich Kleinstdrohnen als effiziente und kostengünstige Waffen erwiesen. Bei einem direkten Krieg gegen Russland, soll ein Großteil der deutschen Berufssoldaten an die Ostfront verlegt werden. Die in längstens sechs Monaten ausgebildeten Reservisten würden angeblich auf deutschem Territorium im sogenannten Heimatschutz eingesetzt werden.

Nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums traten seit Anfang 2025 mehr als 13.700 Personen in die Bundeswehr - Heer, Luftwaffe, Marine und andere Teilstreitkräfte - ein. Beamte bezeichneten dies als den stärksten Anstieg seit Jahren. Damit wolle Berlin auf die angeblich von Russland ausgehende "Bedrohung" reagieren, hieß es. Moskau hat Spekulationen, es plane einen Angriff auf NATO-Länder, als "Unsinn" zurückgewiesen.

Derzeit zählt die Bundeswehr rund 182.000 Soldaten im aktiven Dienst und 81.000 zivile Mitarbeiter. Bis zum Jahr 2035 will die Regierung jedoch 260.000 Soldaten im aktiven Dienst haben. Der gemeldete Anstieg der Rekruten folgt auf die Äußerung hochrangiger deutscher Beamter, dass die 2011 abgeschaffte Wehrpflicht bereits im nächsten Jahr wieder eingeführt werden könnte, falls die Zahl der Freiwilligen nicht ausreiche.  Die Rekrutierungslücke wurde durch mehrere Faktoren verursacht, darunter eine alternde Bevölkerung, ein starker Arbeitsmarkt und ein Rückgang der öffentlichen Wahrnehmung des Militärdienstes.

Im Jahr 2023 ging die Zahl der Rekruten um 7 Prozent zurück. Einige deutsche Politiker halten deshalb das Ziel von 260.000 aktiven Soldaten für unrealistisch. Dennoch hat Bundeskanzler Friedrich Merz zugesagt, die "stärkste konventionelle Armee Europas" aufzubauen und die Verteidigungsausgaben bis 2029 auf 3,5 Prozent des BIP zu erhöhen.

Im Juni verurteilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die militärische Aufrüstung der NATO und beschuldigte die europäischen Mitglieder des Blocks, "den Weg der rücksichtslosen Militarisierung konsequent zu verfolgen". Er erklärte auch, dass "Deutschland aktiv daran beteiligt ist, eine hysterische Russophobie auf dem europäischen Kontinent zu schüren". Dies liege "eindeutig nicht im Interesse der Völker Europas."

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