
Trump-Unterstützer will Nord Stream kaufen: Europas Gas in den Händen der USA?

Der US-Investor Steven Lynch will die seit 2022 stillgelegte Nord Stream 2-Gasleitung kaufen. Vergangenes Jahr ersuchte er die US-Regierung um die Erlaubnis, an der Ausschreibung für die Pipeline teilzunehmen. Kürzlich unterbreitete er deutschen Behörden ein Angebot zum Erwerb der Leitung, um unter US-Aufsicht wieder Gas aus Russland zu liefern.

Deutsche Politiker zeigen sich wenig begeistert für die Idee, Nord Stream 2 wieder in Betrieb zu nehmen. Das Wirtschafts- und Klimaministerium macht zudem deutlich: Die Pipeline ist nicht genehmigt, technisch nicht einsatzbereit und immer noch beschädigt.
Dennoch gibt es in Deutschland einige, die glauben, dass die Wiederbelebung der Leitung bei knapper Energie helfen könnte – besonders, falls der Konflikt zwischen Israel und Iran eskaliert und womöglich die Straße von Hormus gesperrt wird.
In Brüssel, wo die entscheidenden Weichen für Deutschland gestellt werden, heißt es jedoch: "Auf keinen Fall, viel zu riskant!" Russland gilt als unzuverlässiger Partner, und ein solcher Schritt wäre für Ursula von der Leyen und die EU ein peinlicher Rückschlag.
Stattdessen zeichnet sich ein anderer Plan ab: russisches Gas, aber über US-Zwischenhändler, um peinliche politische Rückschläge zu vermeiden und die PR-Probleme in den Griff zu bekommen.
Die Trump-Regierung hat ein großes Faible für Rohstoffdeals, wie auch die Verhandlungen mit der Ukraine über seltene Erden zeigen, und Trump selbst liebt es, Handelsdeals mit Zöllen zu pushen. Das könnte Lynchs Plänen, Nord Stream 2 zu kaufen, Auftrieb geben, zumal er von der Trump-Administration unterstützt wird. Aber die EU hat bisher nicht die Absicht, die Sanktionen gegen die Pipeline zu lockern, was die Sache für Lynch ziemlich kompliziert macht. Die Leitung wieder flottzumachen, wäre nicht nur technisch ein Mammutprojekt, sondern würde in Brüssel auch diplomatisch für reichlich Unruhe sorgen. Washington scheint dagegen bereit, Gas zu geben.
Nach den Wahlen pusht Deutschland kräftig den Ausbau erneuerbarer Energien und will den Energiemix weiter diversifizieren, was die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Doch wenn der Krieg zwischen Israel und Iran außer Kontrolle gerät und die Energiepreise durch die Decke schießen, könnte das Projekt der sogenannten Energiewende endgültig scheitern. Wie Deutschland angesichts dieser Entwicklungen – mit dem Nahost-Konflikt im Nacken – seine Energieversorgung sichern soll, ist völlig unklar. Da könnten bald einige auf die Idee kommen, billiges russisches Gas über US-Vermittler zu holen, um die Lage zu entschärfen.
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