
Umfrage: Russen sehen USA nicht mehr als Hauptfeind ‒ Deutschland jetzt auf Platz eins

Die USA wurden lange Zeit von der russischen Bevölkerung als größter Feind Russlands eingeschätzt. Eine aktuelle Umfrage des Lewada-Instituts zeigt nun, dass zeitgleich mit dem Amtsantritt von Donald Trump und dessen Bemühen um eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts die Rolle des Bösewichts nun einer anderen Nation zukommt: Deutschland lässt die USA im Negativranking weit hinter sich.
56 Prozent der vom Lewada-Institut Befragten schätzen Deutschland inzwischen als gegenüber Russland "unfreundliches Land" ein, gefolgt von Großbritannien. 48 Prozent der russischen Bevölkerung nehmen das Vereinigte Königreich als unfreundlich wahr. Das sind noch einmal sechs Prozent mehr als Platz drei. Die Ukraine halten nur 43 Prozent der Befragten für unfreundlich gegenüber Russland. Das mag erstaunen, hängt aber wohl damit zusammen, dass man in Russland einen anderen Blick auf den Ukraine-Konflikt hat.
Der Ukraine-Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Kollektiven Westen sowie der NATO auf der einen und Russland auf der anderen Seite, der auf dem Territorium der Ukraine ausgetragen wird, ist die in Russland verbreitete Auffassung. Die Bevölkerung der Ukraine ist in diesem Konflikt eher Opfer als Täter. Sie wird unter anderem für den deutschen Wunsch verheizt, Russland eine strategische Niederlage beizubringen.
Der plötzliche Sprint Deutschlands auf Platz eins ist vor allem der aggressiven Rhetorik der neuen deutschen Regierung geschuldet. Die Bemerkung von Deutschlands neuem Außenminister Johann Wadephul, Russland werde immer der Feind Deutschlands sein, blieb in Russland nicht unbemerkt. Deutschland verdankt Russland beziehungsweise der Sowjetunion die Befreiung vom Faschismus sowie die Wiedervereinigung. In Deutschland werden diese historischen Fakten inzwischen zunehmend geleugnet. Das sorgt in Russland für Verstimmung gegenüber Deutschland. Die Versuche Deutschlands, die Geschichte zu verfälschen, werden in Russland mit großer Besorgnis verfolgt.

Auch Bundeskanzler Merz hat unmittelbar nach seiner Amtseinsetzung gegenüber Russland scharfe Töne angeschlagen. Er will die Militärhilfe für die Ukraine ausweiten, erlaubt tiefe Schläge auf Russland mit deutschen Waffen und will durch eine deutsch-ukrainische Rüstungskooperation in der Ukraine Produktionsstätten zur Herstellung von Waffen mit hoher Reichweite aufbauen, um so Schläge auf russisches Gebiet durchzuführen.
Vor Beginn der militärischen Spezialoperation am 24. Februar 2022 wurde Deutschland von lediglich 16 Prozent der russischen Bevölkerung als unfreundlich eingestuft. In den Jahren zuvor hatte Deutschland von der russischen Bevölkerung ein vergleichsweise gutes Zeugnis ausgestellt bekommen. Im Feindesranking rangierte das Land hinter den USA, der Ukraine, Großbritannien und Polen auf dem letzten Platz. Es dümpelte im einstelligen Prozentbereich vor sich hin.
Russlands Außenminister Sergei Lawrow reagierte auf die Äußerungen von Merz. Er sagte, Berlins "direkte Beteiligung im Krieg" sei nun "offensichtlich".
"Deutschland rutscht auf dieselbe schiefe Bahn hinab, die es im letzten Jahrhundert bereits mehrfach eingeschlagen hat – hinab in den Abgrund", sagte Lawrow mit Blick auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Unter den Ländern, die von der russischen Bevölkerung als befreundet eingestuft werden, liegt Weißrussland mit 80 Prozent auf Platz eins, gefolgt von China, das mit 64 Prozent auf Platz zwei kommt. Kasachstan, Indien und die Demokratische Volksrepublik Korea belegen in dieser Reihenfolge die Plätze drei bis fünf.
Die deutschen Medien erklären das Lewada-Institut in ihren Meldungen zum Thema zum einzig unabhängigen Meinungsforschungsinstitut in Russland. In Russland sieht man dies allerdings anders. Aufgrund seiner Finanzierung durch das Ausland wird das Lewada-Institut nicht als unabhängig, sondern als "ausländischer Agent" eingestuft. Das Institut ist zur Transparenz verpflichtet und muss in seinen Publikationen auf die ausländische Finanzierung hinweisen.
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