
Widersprüchliche Eindrücke von der Evakuierung der Kölner Innenstadt

Von Felicitas Rabe
Seit dem Mittwochmorgen findet in Köln mutmaßlich die größte Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg statt. RT berichtete schon am Mittag darüber. Demnach seien im Bereich der Deutzer Werft drei große Blindgängerbomben gefunden worden. Aus diesem Grund müssten die Anwohner aus großen Bereichen der Innenstadt und Anwohner des Stadtteils Köln-Deutz evakuiert werden.

Gegen 14:30 Uhr vermeldete der Liveticker des Kölner Stadtanzeigers den aktuellen Stand der Evakuierung: Der Leiter des Ordnungsamtes, Ralf Mayer, habe sich soeben geäußert: "Wir sind mit dem bisherigen Verlauf super zufrieden". Nach seinen Angaben sei das Evakuierungsgebiet in 29 Sektoren unterteilt, von denen seien aktuell schon vier grün geschaltet. "Da haben wir alles getan, was wir tun konnten", so Mayer. Neben dem, dass man sehr zufrieden sei, äußerte er sich gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger auch zum aktuellen Stand der Aktivitäten: "Aktuell treiben uns die Krankentransporte noch um."
Eine Korrespondentin von RT machte sich vor Ort ein Bild der Lage in Köln und umrundete die Sperrzone mit dem Fahrrad. Während der Autoverkehr im Bereich zwischen Nord-Süd-Fahrt und Rhein vollständig zum Erliegen kam, ließ sich das Areal auf zwei Rädern nahezu ungehindert umrunden – teils bis dicht an die Absperrungen heran.

So konnte sich die RT-Korrespondentin auf der Straßenüberführung Severinstraße, die über die Auffahrt zur Severinsbrücke führt, ein Bild davon machen, dass der Autoverkehr über die Brücke komplett gesperrt ist. Der Straßenbahnverkehr läuft aber offensichtlich ganz normal weiter.
Bei Ordnungsamtsmitarbeitern, die in der ganzen Innenstadt an jeder Absperrung platziert waren, erkundigte sie sich nach dem Stand der Dinge. Insbesondere wollte sie wissen, warum Straßenbahnen auf beiden Rheinbrücken in Höhe der Deutzer Werft weiterhin verkehrten, während Autofahrer und Radfahrer die Brücken nicht nutzen durften. Es wäre zu kompliziert gewesen, den Straßenbahnverkehr einzustellen, lautete die Antwort – aber dafür würden die Straßenbahnen innerhalb der Sperrzone nicht an den Haltestellen anhalten.

Mit Martinshorn und Blaulicht machte sich eine Rettungswagenkolonne von rund zehn Fahrzeugen auf den Weg über die für den Autoverkehr gesperrte Brücke. In der Stunde, in der sie mit dem Rad unterwegs war, sah die Korrespondentin mehrfach derartige Rettungskolonnen über die Brücke rasen – aber Unglücksstellen wurden nicht vermeldet.

Auf der deutschlandweit bekannten Einkaufsstraße Schildergasse konnten die Fußgänger bis kurz vor der Ecke zur Hohen Straße flanieren. Dort gab es eine Sperre. Allerdings konnte man auf der Hohen Straße wiederum auch herumspazieren, wenn man einen kleinen Umweg machte. Die Geschäfte auf der Hohen Straße waren geschlossen, aber am Ende der Schildergasse kurz vor der Domplatte waren die Läden geöffnet.

Der Platz vor dem Haupteingang des Doms war frei zugänglich, aber auf halber Höhe des Roncalliplatzes war die Domplatte gesperrt. Der Bahnhofsvorplatz wiederum war komplett frei und auch die Eingänge zum Bahnhof. Dort fuhren auch die Züge ein und aus und konnten die Hohenzollernbrücke über den Rhein ohne Probleme nutzen, während die Nutzung der Fahrradtrasse an den Seiten der Eisenbahnbrücke verboten wurde.



Auf die Frage, wie lange die Sperrungen der Brücken und Straßen für Autos, Radfahrer und Fußgänger noch dauern würden, antwortete eine Ordnungshüterin: Das dauere noch den ganzen Tag, bis die Evakuierung beendet sei. Interessanterweise sprachen die Mitarbeiter des Ordnungsamts bei Nachfragen jedes Mal von der Dauer der Evakuierungen und nicht von der Dauer der Bombenentschärfungen. Wobei solche Entschärfungen erfahrungsgemäß auch schon mal mehrere Stunden dauern können.
Währenddessen bemerkte die RT-Korrespondentin bei ihrer Umrundung der Sperrzone aber keine Hinweise auf Evakuierungen. In den von der Polizei abgesperrten Gebieten in der Innenstadt, wo es fast nur Geschäftsgebäude gibt, war weit und breit kein Mensch zu sehen ‒ und nirgendwo sah man Evakuierungsbusse. Auch an und in der Schule, die linksrheinisch angeblich als Anlaufstelle für die Evakuierten dienen sollte, tat sich rein gar nichts. Vor der Schule standen allerdings auch zahlreiche Rettungsfahrzeuge.

Zwischen 12:00 und 13:00 Uhr ließ sich bei der Umrundung des Sperrgebiets per Fahrrad keine einzige sichtbare Evakuierungsmaßnahme feststellen. Auch ein Evakuierungsbus, wie er im Kölner Stadt-Anzeiger abgebildet war, war nirgends zu sehen. Dafür fuhren immer wieder Kolonnen von Rettungsfahrzeugen mit hohem Tempo über die Brücke, ohne dass eine Unglücksstelle irgendwo gemeldet wurde.
Möglicherweise waren die Anwohner zu diesem Zeitpunkt bereits evakuiert? Dennoch erklärten die eingesetzten Ordnungskräfte auf Nachfrage, die Straßensperrungen würden erst am Abend aufgehoben, sobald die Evakuierung vollständig abgeschlossen sei. Es bleibt offen, ob ihnen zu diesem Zeitpunkt der aktuellste Stand der Lage vorlag.
Die Korrespondentin versuchte schließlich noch, so nah wie möglich von der gegenüberliegenden Seite, also vom linken Rheinufer aus, in Richtung Deutzer Werft zu fotografieren, wo mutmaßlich die drei Bomben gefunden wurden. Dort gab es wenig zu sehen, vor allem nicht aus dieser Entfernung. Es war lediglich erkennbar, dass weiterhin die Straßenbahnen durch die Gefahrenzone in direkter Nähe zum Bombenfund fuhren.

Vom gegenüberliegenden Rheinufer aus waren die Auswirkungen der Bombenfunde nur schwer auszumachen. Auch in der näheren Umgebung waren keine wartenden Rettungsfahrzeuge zu sehen. Insgesamt herrschte am Mittwoch in der Kölner Innenstadt – selbst außerhalb der Sperrzone – nur geringer Autoverkehr. Offenbar hatte die Bombendrohung viele Verkehrsteilnehmer davon abgehalten, sich auf den Weg in die Stadt zu machen. Aus Sicht des Ordnungsamts verlief die Lage somit zufriedenstellend.
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